Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag nach einem stabilen Start klar ins Minus zurückgefallen und schliesst damit an die deutlichen Verluste der Vorwoche an. Laut Händlern bleibt der Handelsstreit zwischen den USA und China das bestimmende Thema an den Finanzmärkten. Am Freitag war an den US-Märkten zwar kurzfristig ein gewisser Optimismus aufgekommen, dass eine Eskalation zwischen den beiden Parteien vermieden werden kann. Dieser ist aber bereits wieder verflogen.

"Der Ton hat sich mittlerweile verschärft und damit ist das Risiko, dass es im Handelsstreit am Ende zu keiner Einigung kommt, gestiegen", sagte ein Händler. Von Panik an den Märkten könne aber keine Rede sein, meinte ein anderer Händler. Die meisten Akteure seien nämlich weiterhin relativ entspannt, da sie auf dem Grossteil der Positionen weiterhin Gewinne schrieben. Dass sich die Unsicherheit in Grenzen hält, zeigt auch das Volatilitätsbarometer VSMI, das zwar heute deutlich höher (+2,8%), insgesamt aber weiter auf relativ tiefem Niveau notiert.

Der Swiss Market Index (SMI) steht kurz nach 11 Uhr 0,62 Prozent tiefer bei 9'413,90 Punkten, im bisherigen Tagestief fiel er bis ziemlich genau auf 9'400 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,87 Prozent auf 1'462,28 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,62 Prozent auf 11'394,31 Punkte. Von den 30 Top-Werten stehen aktuell bis auf einen alle im Minus.

In Bezug auf Unternehmensnachrichten ist es am Montag bei den Blue Chips ruhig, grosse Ausreisser auf Einzeltitel-Basis sind die Ausnahme. Einziger Gewinner im Vormittags-Handel sind Alcon (+0,5%), dies nach einem Plus von über 5 Prozent bereits in der letzten Woche. Die Käufe kämen vor allem aus dem angelsächsischen Raum, heisst es im Handel. Der seit wenigen Wochen neu an der Schweizer Börse kotierte Augenheilkonzern wird am Donnerstag sein Quartalsergebnis präsentieren.

Stabilisiert wird der Markt ausserdem von den defensiven Schwergewichten Roche (-0,1%) und Nestlé (-0,3%), die sich beide klar überdurchschnittlich präsentieren.

Auf der Verliererseite zuoberst stehen vor allem Titel, die zuletzt stark gelaufen sind oder die von einem grösseren Handelsstreit stark betroffen wären. Zu ersteren gehören etwa die Titel des österreichischen Handy-Herstellers AMS (-5,6%), zu letzteren etwa die Uhrentitel Swatch (-2,7%) und Richemont (-1,6%), Julius Bär (-1,8%) oder LafargeHolcim (-1,8%).

Zwei davon - Richemont und LafargeHolcim - werden diese Woche noch Quartalszahlen veröffentlichen. Lafarge-Holcim VR-Präsident Beat Hess zeigte sich diesbezüglich optimistisch. "Wir liegen seit Jahresbeginn an der Spitze aller SMI-Werte. Das Geschäft läuft seit Mitte letzten Jahres sehr gut. Sie sehen daran, es geht in die richtige Richtung vorwärts", sagte er in der "NZZ am Sonntag".

Im breiten Markt verlieren Polyphor (-21,8% auf 10,32 Fr.) erneut massiv an Wert, nachdem der Titel am Freitag nach schwachen Studiendaten für den wichtigsten Produkt-Kandidaten Murepavadin bereits fast die Hälfte eingebüsst hatte. Die Titel ist seit fast genau einem Jahr an der SIX kotiert. Der Ausgabepreis war damals auf 38 Franken festgelegt worden, der erste Kurs war bei genau 40 Franken zustande gekommen. Dieses Niveau wurde seither aber nie mehr erreicht.

Etwas unter Druck stehen derweil die Aktie des Tourismus-Konzerns Orascom DH (-1,1%) nach Quartalszahlen und diejenige des Milchverarbeiters Hochdorf (-2,0%) nach einer Gewinnwarnung. Das erste Halbjahr 2019 werde "deutlich schlechter" ausfallen als im Vorjahr, hiess es bei Hochdorf.

Gesucht sind SIG (+3,6% auf 10,90). Grund ist hier eine Höherstufung durch die UBS auf 'Buy' mit einem Kursziel deutlich über dem aktuellen Wert. Klar im Plus stehen auch Mobilezone (+3,1%) nach Ankündigung einer Grossakquisition am vergangenen Freitag nach Börsenschluss.

uh/ra