Zürich (awp) - Die Schweizer Börse setzt zum Wochenschluss zu einer Erholung an. Die Gewinne halten sich aber im Vergleich zu den Vortagesverlusten in Grenzen. Die Verunsicherung im Zusammenhang mit den rasant steigenden Covid-19-Erkrankungen und den US-Präsidentschaftswahlen dämpfen den Risikoappetit, sagt ein Händler. Dabei dürfte das grösste Risiko darin liegen, dass das Ergebnis nicht bereits am Ende des Wahltages feststeht, sondern dass die eine oder andere Seite den Wahlausgang nicht akzeptiert. "Dann wäre die Verunsicherung immens", sagt ein Händler.

Bis zu den Wahlen sei damit zu rechnen, dass sich der Markt weiterhin in seiner seit Wochen geltenden Handelsspanne weiterbewegt. "Und Ereignisse, wie die heutigen US-Konjunkturzahlen, lösen bestenfalls kurzfristige Schwankungen innerhalb dieses Trendkanals aus", sagt ein Händler. Doch ergäben sich darauf gute Tradingchancen. Um 14.30 Uhr werden dann die US-Detailhandelsumsätze veröffentlicht, die wegen des hohen Anteils des privaten Konsums in der US-Wirtschaft Beachtung finden.

Der SMI notiert um 11.25 Uhr um 0,62 Prozent höher auf 10'130,15 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte einschliesst, steigt um 0,59 Prozent auf 1'556,15 und der umfassende SPI um 0,64 Prozent auf 12'669,41 Zähler. Von den 30 SLI-Werten legen 23 zu und sieben geben nach.

Nach Ansicht von Chartisten dürfte sich der SMI weiterhin zwischen 10'000 und 10'600 Punkten auf und ab bewegen. sollte er nach unten herausfallen, dürfte er bei 9'750 Punkten Boden finden. Mit einem Absturz gegen 9'000 sei nur im allerschlimmsten Fall zu rechnen.

An der Spitze der Gewinner stehen Lonza (+2,3%) - der einzige SMI-Wert, der am Vortag nach Bekanntgabe einer neuen Strategie auch schon fester war.

Dahinter folgen die Aktien der Bank Julius Bär (+1,9%) und des Assetmanagers Partners Group (+1,6%).

Gesucht sind auch Richemont (+1,9%). Händler streichen als positiv hervor, dass der Luxusgüterhersteller das vorübergehend eingestellte Treueprogram für die Aktionäre wieder aufnimmt und in diesem Zusammenhang bedingtes Kapital über maximal 22 Millionen Aktien schaffen will. Zudem hat Goldman Sachs die Kaufempfehlung mit Verweis auf das gute Abschneiden von Konkurrentin LVMH bestätigt. Der Weltmarktführer hatte am Vortag sehr gute Quartalsergebnisse veröffentlicht. Davon profitieren mit einem gewissen Abstand auch die Anteile des Uhrenkonzerns Swatch (+0,5%).

Zu den Gewinnern zählen auch Aktien aus dem zyklischen Bereich. Die Titel von Logitech steigen um 1,7 Prozent. Die Anteile von Sika, Schindler, Geberit, SGS und Adecco (je +1,0%) reihen sich vorne bei den Gewinnern ein.

Höher gehandelt werden die Schwergewichte Novartis (+0,5%), Nestlé (+0,8%) und Roche (+0,7%). Der Genussschein war am Vortag nach der Veröffentlichung des Zwischenberichts um 3,5 Prozent gefallen. Der Pharmakonzern hat vom Schweizerischen Heilmittelinstitut (Swissmedic) grünes Licht für eine Kombinationstherapie mit Tecentriq (Atezolizumab) gegen Hautkrebs erhalten.

Über dem Tagestief schwächer notieren Temenos (-3,1%). Der Softwarehersteller hat am Vorabend ein unter den Erwartungen ausgefallenes Quartalsergebnis veröffentlicht und die Prognose gesenkt. Am Vortag war die Aktie um 4,9 Prozent gefallen.

Ebenfalls schwächer sind die Finanzwerte CS (-0,7%), Swiss Life (-1,0%), und Zurich (-0,4%). UBS aber gewinnen (+0,1%) leicht.

Am breiten Mark verlieren VAT 2,2 Prozent. Die Hochtechnologiefirma hat im dritten Quartal 2020 zwar dank der Erholung im Halbleitersegment einen deutlich höheren Umsatz erreicht. Bei den Auftragseingängen ging die Dynamik jedoch merklich zurück.

Bei den Immobilienwerten schlagen die steigenden Corona-Zahlen negativ zu Buche. Vermehrtes Homeoffice und die Angst vor einem neuerlichen Lockdown stimten die Anleger vorsichtig, sagt ein Händler. Die Anteile der auf Gewerbe- und Büroliegenschaften fokussierten Swiss Prime Site sinken um 1,3 Prozent, Intershop um 1,2 und PSP um 0,7 Prozent.

pre/kw