Zürich (awp) - Die Hoffnung auf eine rasche Besserung des Gesundheitszustands des US-Präsidenten Donald Trump sorgt am Montag für eine freundliche Tendenz an der Schweizer Börse. Zusätzlich gestützt werde er Markt auch von der der Hoffnung, dass es nun auch eine Einigung im Streit über ein weiteres Hilfspaket für von der Pandemie getroffene US-Wirtschaft geben könnte. Dies würde die Konjunktur insgesamt anschieben, heisst es am Markt.

Laut Medienberichten könnte der Präsident bereits ab heute Montag wieder ins Weisse Haus zurückkehren. Damit würde sich die aktuelle politische Verunsicherung merklich reduzieren, heisst es am Markt. Doch die die Furcht vor einem möglichen politischen Chaos in den USA ist damit nicht vom Tisch. Den die Gesundheit von Trump könnte sich auch wieder verschlechtern, sagt ein Händler. Die weitere Entwicklung an den Märkten dürfte von jeder Meldung über den Genesungsverlauf von Trump beeinflusst werden. "Jede Meldung kann zu heftigen Reaktionen an den Märkten führen", sagt ein Händler.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,42 Prozent höher auf 10'295,26 Punkten. In den ersten Handelsminuten war der Leitindex zunächst bis auf 10'345 Zähler gestiegen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,65 Prozent auf 1'572,39 und der breite SPI 0,38 Prozent auf 12'853,91 Punkte. 23 der 30 SLI-Titel legen zu, fünf geben nach und zwei sind unverändert.

Die Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung lässt die Anleger nach den arg geprügelten Zyklikern und Finanzwerten greifen. So setzen sich die Aktien von Richemont (+3,5%) an die Spitze. Die Titel von Rivale Swatch (+1,7%) sind ebenfalls gefragt. Analysten haben die Kursziele über die aktuellen Kurse angehoben, aber die Einstufung bei "Neutral" bzw. bei "Hold" belassen.

Auch die Scheine des Personalvermittlers Adecco (+3,1%) zählen zu den grössten Gewinnern. Die Aktien erholen sich von den Verlusten der Vorwoche, als der US-Arbeitsmarktbericht für September die Märkte mit einem geringer als erwartet ausgefallenen Stellenzuwachs negativ überrascht hatte, heisst es. Zu den Gewinnern zählen auch die Banken CS (+2,4%), Julius Bär und UBS (je +1,9%). gefragt sind zudem die Versicherer Swiss Re (+1,4%), Swiss Life (+1,3%) und Zurich (+0,6%). Alle diese Werte zählten zu den im laufenden Jahr am schlechtesten gelaufenen Schweizer Blue Chips.

Weniger gefragt sind dagegen die Papiere der als defensiv geltenden Unternehmen Lonza (-0,5%), Nestlé (-0,4%) und Roche (-0,1%). Givaudan, Sika und SGS sind praktisch unverändert.

Die Aktien von Temenos büssen sogar 1,1 Prozent ein. Die japanische IT-Gruppe NEC übernimmt den Bankensoftware-Hersteller Avaloq für 2,05 Milliarden Franken. Die Analysten dürften aufgrund des Kaufpreises für Avaloq ihr Bewertungsmodell für Temenos überprüfen, heisst es. Zudem dürfte Temenos in Japan dadurch stärkere Konkurrenz erwachsen.

Am breiten Markt schiessen Dufry um 16 Prozent nach oben. Der Reisedetailhändler arbeitet in Zukunft in China mit dem E-Commerce-Riesen Alibaba zusammen. Die beiden Unternehmen gründen ein Joint-Venture, an dem Alibaba 51 Prozent und Dufry 49 Prozent halten wird. Ausserdem wird sich Alibaba an der geplanten Kapitalerhöhung von Dufry beteiligen.

Zur Rose gewinnen 3,7%. Die Anteile der Versandapotheke profitieren vom guten Quartalsbericht von Rivale Shop Apotheke, der im dritten Quartal organisch um rund zwei Fünftel gewachsen ist.

Auf Erholungskurs sind ausserdem Autozulieferer wie Autoneum (+5,4%), Swiss Steel (+3,4%) und Komax (+2,7%), die sich laut Händlern dem positiven Trend der europäischen Automobilaktien anschliessen.

Bei den Papieren von Ems Chemie (-1,1%) kommt es nach dem Quartalsbericht hingegen zu Gewinnmitnahmen. Der Chemiekonzern hat im laufenden Jahr einen deutlichen Umsatzrückgang erlitten. Allerdings zeichnete sich im dritten Quartal eine Erholung ab. Dennoch bestätigt Ems für 2020 die Prognose eines geringeren Betriebsgewinns und stellt eine Dividendenkürzung in Aussicht.

pre/rw