Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt seinen jüngsten Erholungskurs am Dienstag fort, wenngleich die Papiere von Roche etwas bremsen. Rückenwind kommt von der Wall Street: Der Dow Jones ist gestern bereits früh im Handel auf einen neuen Rekord geklettert und hat diesen nach Europaschluss weiter ausgebaut. Noch deutlicher als der Dow legten die US-Technologiewerte im Nasdaq-Index zu. Die Stabilisierung der Tech-Werte machte sich ebenfalls in Asien bemerkbar.

Mit William Dudley äusserte sich am Vorabend einer der führenden US-Notenbanker positiv zur Wirtschaft in den USA. Das Niveau an Zuversicht sei derzeit "sehr, sehr hoch" und die wirtschaftliche Expansion werde voraussichtlich noch lange anhalten, sagte Dudley. Am Nachmittag richtet sich die Aufmerksamkeit dann auf den Leistungsbilanzausweis der USA im ersten Quartal.

Der Swiss Market Index (SMI) zieht bis 09.30 Uhr um 0,30% auf 9'057,80 Punkte an. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewinnt 0,33% auf 1'434,49 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,30% auf 10'320,19 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln stehen 26 im Plus, drei im Minus und einer (SGS) unverändert.

Die Papiere von Novartis ziehen um 0,8% an und stützen den hiesigen Aktienmarkt massgeblich. Bei dem Pharmakonzern hält der positive Newsflow auch am Dienstag an: Gemeldet wurden gute Daten zum Augenmittel RTH258 zur Behandlung von altersbedingter neovaskulärer Makula-Degeneration. Analysten sprechen von "ermutigenden" Studiendaten.

Grössere Gewinne gibt es im Gesundheitssektor zudem bei Vifor (+0,9%) und Lonza (+0,8%).

Dem stehen Abgaben von 0,9% auf 253,10 CHF in Roche gegenüber. Exane BNP Paribas hat das Rating die Genussscheine auf "Neutral" von "Outperform" gesenkt und reduziert das Kursziel auf 250 von 290 CHF. Die zuständige Analystin senkt ihre Schätzungen nach den detaillierten Ergebnisse der APHINITY-Studie zum Hoffnungsträger Perjeta. Und im Antikörper-Bereich habe das Präparat Tecentriq seine Rolle als Spitzenkandidat eingebüsst, so die Expertin.

Nestlé steigen derweil um 0,6% und erklimmen ein neues Allzeithoch. Ebenfalls im Nahrungsmittelsektor sinken Lindt&Sprüngli hingegen um 0,2%.

Der dritte Sektorvertreter im SLI - Aryzta - büssen 0,2% ein. Der Backwarenkonzern musste mit dem Americas-COO Ronan Minahan einen weiteren Management-Abgang melden. Aryzta setzt erneut auf eine Zwischenlösung: Keith Cooper ist neuer Chef des Amerika-Geschäfts auf einer ad-Interim Basis. Zudem wurde bekannt, dass sich der spanische Fondsmanager Francisco Garcia Parames via Cobas Asset Management mit 3,16% an Aryzta beteiligt hat.

Auf der anderen Seite ziehen Clariant um 1,3% auf 20,99 CHF an, nachdem Société Générale das Rating den Chemiekonzern auf "Buy" von "Hold" und das Kursziel auf 25 von 20 CHF erhöht hat. Der zuständige Analyst rechnet mit einer Erholung in den Kerngeschäften. Und die Synergien und das künftige Transformationspotenzial werde den zyklischeren Produktemix wettmachen, den Clariant nun mit der Fusion mit Huntsman erhalte.

Die Bankaktien Credit Suisse (+0,3%), Julius Bär (+0,4%) und UBS (+0,4%) tendieren mehr oder weniger mit dem Gesamtmarkt. Die Versicherer haben mit Swiss Life (+1,2%), Swiss Re (+1,3%) und Zurich Insurance (+0,7%) die Nase vorne.

Am breiten Markt fallen DKSH mit einem Abschlag von 4% auf. Mit Merrill Lynch und der Credit Suisse haben gleich zwei einflussreiche Institute ihre Einstufung für den Marktdienstleister auf jeweils "Neutral" gesenkt. Merrill Lynch rechnet mit einem sich abschwächenden Momentum in einigen Schlüsselmärkten und auch die Credit Suisse geht von tieferen Wachstumsannahmen aus.

Gurit (+2,0%) profitieren derweil von einer Ratingerhöhung auf "Übergewichten" durch die ZKB. Das Unternehmen habe jüngst mit gutem Newsflow wie grösseren Auftragseingängen aufwarten können, so der zuständige Analyst.

Ausserdem konkretisiert sich ein Neuzugang an der Schweizer Börse. Die Aktionäre der Versandapotheke Zur Rose haben am Vorabend an einer ausserordentlichen Generalversammlung die Voraussetzungen für einen Börsengang geschaffen. Mit einem Gang an die Schweizer Börse noch in diesem Jahr will Zur Rose, wie vor zehn Tagen mitgeteilt, mindestens 200 Mio CHF einnehmen.

Die Papiere des aktuellen Börsenneulings - Idorsia - verteuern sich um weitere 1,0%.

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