Zürich (awp) - Am Dienstagvormittag können weder die Bullen noch die Bären den Markt komplett für sich gewinnen. Vielmehr bewegt sich der Leitindex SMI seit dem Auftakt in einer engen Spanne um seinen Schlusskurs vom Montag. Manch ein Marktteilnehmer unkt bereits, es handle sich um die Ruhe vor dem Sturm. Dabei deuten die vorgelegten Zahlen auf eine starke Geschäftserholung im vergangenen Quartal hin.

Am Markt schwinde die Hoffnung auf ein massives US-Konjunkturpaket noch vor der Wahl mehr und mehr. In Europa nehme die Angst vor einem erneuten flächendeckenden Lockdown zu - Irland geht ab morgen als erstes EU-Land wieder diesen Weg. "Noch überwiegt zwar die Hoffnung, dass die lokalen Massnahmen ausreichen, aber es bleibt eine grosse Portion Unsicherheit", fasst ein Börsianer die Stimmung zusammen. Mit Blick auf das US-Konjunkturpaket schwinde zwar die Hoffnung, gleichzeitig wolle aber niemand im Falle einer Einigung in letzter Minute auf dem falschen Fuss erwischt werden.

Der SMI gibt gegen 11.10 Uhr mit -0,07 Prozent leicht nach auf 10'176,92 Punkte. Der SLI, in dem die Gewichtung der drei Schwergewichte gekappt ist, steigt dagegen um 0,59 Prozent auf 1'577,19 und der umfassende SPI um 0,10 Prozent auf 12'717,02 Zähler. Im SLI stehen 21 Gewinnern neun Verlierer gegenüber.

Ein regelrechtes Kursfeuerwerk zünden Anleger bei der Mäuseherstellerin Logitech. Mit +21 Prozent lassen die Aktien alle anderen Blue Chips weit hinter sich. Der Konzern hat von Juli bis September erneut deutlich zugelegt und den Ausblick erhöht. "Starke Zahlen auf allen Ebenen", heisst es in einem ersten Kommentar der Credit Suisse. Eine Reihe von Einschätzungen dürften nun angehoben werden, sind sich Experten einig.

Gesucht sind auch die Aktien der UBS (+2,7%), nachdem die Grossbank im dritten Quartal besser als erwartet abgeschnitten hat. Geholfen haben dabei neben höheren Erträgen auch Einmaleffekte. Die UBS-Aktionäre sollen in gut einem Monat in den Genuss der zweiten Dividendentranche für das vergangene Geschäftsjahr kommen. Analysten finden denn auch kaum etwas auszusetzen.

Die Aktien der Konkurrentin CS (+2,4%) schwimmen im Kielwasser mit, Julius Bär (+1,2%) sind erneut gesucht und auch Partners Group (+0,5%) können von einer insgesamt freundlichen Stimmung der Branche gegenüber profitieren.

Klar besser als erwartet hat auch der Logistikkonzern Kühne+Nagel (+1,0%) abgeschnitten. Neben dem Kostenmanagement stützte auch hier ein positiver Einmaleffekt. Analysten zeigen sich aber auch vom Cashflow angetan, wie es bei Baader Helvea heisst.

Etwas uneinheitlich entwickeln sich die Aktien der beiden Uhrenhersteller Richemont (+1,9%) und Swatch (+0,5%). Am Morgen zeigten die jüngsten Daten, dass die zuletzt gestiegene Formkurve der Uhrenbranche im September wieder stagniert hat. In einem ersten Kommentar heben die Experten von Bernstein denn auch hervor, dass die Nachfrage nach teuren Uhren weiter steige, während der Markt für günstige Modelle weiter rückläufig ist.

Beim Pharmazulieferer Lonza machen Händler Neuigkeiten vom US-Partner Moderna für die Kursgewinne von 0,8 Prozent verantwortlich. Moderna erwartet mit etwas Glück eine US-Notfallzulassung für den eigenen Impfstoff gegen Covid-19 im Dezember. Damit könnten Teile der US-Bevölkerung - zum Beispiel medizinisches Personal oder ältere Menschen - auch vor der offiziellen Zulassung geimpft werden.

Das Gegenstück bilden dagegen zahlreiche Vertreter der Schweizer Pharmaszene. Neben Novartis (-1,1%) fallen auch Roche und Alcon überdurchschnittlich zurück. Kursverluste von 0,1 Prozent beim dritten Schwergewicht Nestlé halte denn auch den Gesamtmarkt zurück.

Im breiten Markt fallen derweil die Aktien von Dottikon (+9,8%) mit einem annähernd zweistelligen Kursplus auf. Dabei sind laut Händlern mehr die guten Aussichten der Spezialchemiefirma dafür verantwortlich als die Pläne der Firme für einen Aktiensplit.

Nachrichten zu den jeweiligen Kapitalerhöhungen sorgen bei Dufry (+2,1%) und Kuros (-3,5%) derweil für sehr unterschiedliche Kursreaktionen.

hr/tt