Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag seine Anfangsverluste bis zum Mittag wieder aufgeholt. Im frühen Handel waren nach dem sehr starken November noch vorwiegend Gewinne realisiert worden. Im Handel rechne man aber fest mit "Ultimo-Käufen". Denn der November sei einer der besten Monate überhaupt gewesen. Das spricht laut Marktteilnehmern für weitere Fonds-Käufe am letzten Handelstag des Monats.

Grundsätzlich fehle den Anlegern aber etwas die Orientierung, hiess es im Handel. Der Markt bewege sich zwischen kurzfristigen Sorgen wegen der sich verschärfenden Coronavirus-Krise und mittelfristigen Hoffnungen auf Impfstoffe und eine wirtschaftliche Erholung. Daher dürften fundamentale Daten das Geschehen wieder stärker beeinflussen. Der diesbezügliche Höhepunkt der Woche - der offizielle Bericht des US-Arbeitsministeriums - steht aber erst am Freitag auf dem Programm. Der Arbeitsmarkt ist wichtig für das Konsumverhalten, denn der Konsum bildet das Rückgrat der US-Wirtschaft.

Der SMI notiert gegen 11 Uhr 0,01 Prozent tiefer auf 10'500,32 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, steigt um 0,21 Prozent auf 1'657,41 und der umfassende SPI um 0,14 Prozent auf 13'059,27 Punkte. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Nicht weniger als 17 der 30 im Swiss Leaders Index (SLI) enthaltenen Aktien haben seit der Nachricht eines erfolgreichen Impfstoffes zweistellige Kursgewinne verbucht. Das war am Ende doch zu viel des Guten, erklärten Marktbeobachter. Nun werde Geld vom Tisch genommen.

Vor allem Finanzwerte haben im November zum Teil 20 Prozent und mehr zugelegt. Nun werden auch am Montag in Credit Suisse (-1,3%) und UBS (-1,6%) sowie in den Versicherern Swiss Life (-0,3%), Swiss Re (-0,7%) und Zurich (-1,1%) Gewinne eingestrichen. Die am Freitag in Spanien abgesagte Hochzeit von BBVA und Sabadell habe das Sentiment für den Sektor getrübt, sagten Beobachter.

Auch Swatch (-1,3%) und Richemont (-0,4%) sind im letzten Monat gut gelaufen. Die überwiegende Mehrheit der genannten Papiere weist übrigens bis dato eine negative Jahresperformance auf.

Mit dem letzten Börsenmonat des Jahres vor der Tür ist die Zeit gekommen, sich den im November vernachlässigten Aktien zu widmen. Logitech (+2,2%) und Lonza (+4,0%) jedenfalls werden am Montag wieder fleissig gesammelt. Die beiden Papiere sind die bisherigen Lieblinge des Jahres - und diese Ende Jahr im Depot vorweisen zu können, macht sich immer gut.

Gesucht sind auch Sika (+1,4%) sowie Kühne+Nagel (+1,7%), die in diesem Jahr ebenfalls gut gelaufen sind.

Die defensiven Schwergewichte Novartis (-0,2%), Nestlé (-0,1%) und Roche (-0,2%) notieren etwas leichter. Swisscom (-0,6%) und Givaudan (+1,5%) tendieren uneinheitlich.

Bei den Zyklikern werden allen voran Adecco mit plus 3,2 Prozent gesucht. Am Vortag des vielbeachteten Investorentages hat die Credit Suisse ihr Rating gleich um zwei Stufen auf "Outperform" von "Underperform" hochgesetzt.

Im breiten Markt geht es mit den Valoren des Flughafens Zürich um 1,4 Prozent nach unten. Der für die UBS zuständige Analyst hat davor sein Rating auf "Neutral" von "Buy" gesenkt.

Tecan ziehen um 3,6 Prozent an. Konzernchef Achim von Leoprechting hatte im Gespräch mit "Finanz und Wirtschaft" auch für das kommende Jahr ein anhaltend starkes Wachstum in Aussicht gestellt. Bei so viel Optimismus müsse man beim Laborausrüster zugreifen, heisst es am Markt.

Vifor steigen um weitere 0,9 Prozent. Am vergangenen Freitag waren die Aktien gar ein echter Hingucker. Innerhalb weniger Minuten hatten die Papiere ihre Kursgewinne auf zweistellige Prozentzahlen ausgebaut. Am Ende resultierte ein Aufschlag von gut 8 Prozent. Auslöser war ein Medienbericht, wonach der Pharmakonzern ins Visier von Private-Equity-Firmen gerückt sei.

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