NEW YORK (awp international) - Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial ist am Mittwoch weiter ins Rutschen gekommen. Dabei sackte er auch wieder unter die Marke von 27 000 Punkten. Die technologielastigen Nasdaq-Börsen, die noch am Dienstag in einer Gegenbewegung zugelegt hatten, wurden ebenfalls vom Abwärtssog erfasst.

Die sich zuspitzende Corona-Krise sorgt unter den Anlegern für wachsende Ängste, vor allem wegen sich abzeichnender Lockdowns in Europa. Von einer Panik könne zwar noch keine Rede sein, aber die Nervosität steige deutlich, sagte etwa Analyst Milan Cutkovic vom Handelshaus Axi zu den Talfahrten der Märkte in Europa und den USA. Laut Chefvolkswirt Jürgen Michels von der BayernLB herrscht zudem weiter Unsicherheit vor den nahenden US-Wahlen. Eine Hängepartie beim Wahlausgang wird als weiteres Risiko gesehen.

Rund zwei Stunden vor Handelsschluss sank der Dow um 2,97 Prozent auf 26 649,11 Punkte und beschleunigte damit seine Talfahrt vom Handelsauftakt noch etwas. Seit Freitag büsste der Leitindex inzwischen nun insgesamt rund 6 Prozent ein. Der marktbreite S&P 500 verlor zur Wochenmitte 2,93 Prozent auf 3291,22 Punkte. Der Nasdaq 100 sackte um 3,16 Prozent auf 11 232,57 Zähler ab.

Von Unternehmensseite kamen am Mittwoch durchwachsene Nachrichten. Die Aktie von Microsoft büsste als einer der schwächsten Werte im Dow 4,0 Prozent ein. Der Softwarekonzern gab zwar einen Gewinnsprung in seinem ersten Geschäftsquartal bekannt, doch kritische Stimmen gab es zum Ausblick. Der sei "vorsichtig" ausgefallen, hiess es etwa von Bernstein-Analyst Mark Moerdler. Anleger hätten sich offenbar etwas mehr erhofft.

Der Flugzeugbauer Boeing blieb schwer gezeichnet von der Viruskrise und dem Problemflieger 737 Max. Allerdings war er im dritten Quartal nicht so tief in die roten Zahlen geraten wie befürchtet. Die Papiere gaben um 3,3 Prozent nach. Die Aktien des Kreditkartenanbieters Visa, der nachbörslich über sein Geschäft im abgelaufenen Quartal berichten wird, hielten mit minus 5,0 Prozent die rote Laterne.

Ein Kandidat mit klar positivem Anlegerfeedback waren General Electric mit einem Kurssprung nach oben von 8,0 Prozent. Auf berichteter Basis stand zwar im dritten Quartal ein erneuter Milliardenverlust zu Buche, mit seinem bereinigten Gewinn je Aktie hatte es der Mischkonzern aber überraschend in die schwarzen Zahlen geschafft. Positive Marktstimmen gab es auch zum Mittelzufluss.

UPS büssten indes 6,9 Prozent ein, obwohl der Logistikkonzern als Gewinner der Corona-Krise im dritten Quartal weiter vom Paketboom profitiert hatte. Allerdings war die Aktie erst vor einer Woche auf ein Rekordhoch geklettert. Daher hiess es nun "Sell on good news"./ck/he