NEW YORK (awp international) - Die US-Aktienmärkte sind am Dienstag nach einem stabilen Auftakt in die Verlustzone gedreht. Die Verunsicherung über das Ausmass der internationalen Ausbreitung des Coronavirus ist hoch. Sie hatte die Wall Street bereits am Vortag steil auf Talfahrt geschickt und den Dow Jones Industrial mehr als 1000 Punkte gekostet.

Nun ging es für den US-Leitindex weiter abwärts: Er büsste zuletzt 1,03 Prozent auf 27 670,46 Punkte ein und sackte damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Dezember. Der marktbreite S&P 500 sank um 1,09 Prozent auf 3190,61 Punkte. Der technologielastige Nasdaq-100-Index verlor 1,02 Prozent auf 8986,70 Zähler. Dagegen waren Staatsanleihen als "sichere Häfen" erneut stark gefragt und zogen kräftig an. Der US-Dollar gab zugleich zum Euro nach.

Die hohe Zahl der mit dem Virus Infizierten in Italien und erste Fälle in Spanien und der Schweiz beunruhigen zunehmend. Die Stimmung der Konsumenten und in den Unternehmen könnte sich nicht nur in Europa stark eintrüben, sondern möglicherweise auch in den USA, sagte Chefinvestor Mark Haefele von der UBS .

Die nächsten zwei Wochen könnten darüber entscheiden, wie heftig die Epidemie letztlich wird. "Sollten Europa und Nordamerika zu ähnlich drastischen Massnahmen zur Eindämmung greifen müssen wie China, dann würde das Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr erheblich darunter leiden."

Angesichts solcher Sorgen fand das US-Verbrauchervertrauen im Februar besondere Beachtung. Statt eines leichten Anstiegs des Index im Vergleich zum Januar wurde ein Rückgang gemeldet.

Trotz der plötzlich einsetzenden spürbaren Verluste konnten sich im Dow die Aktien von Home Depot nach vorgelegten Zahlen mit plus 1,2 Prozent an der Index-Spitze halten. Der Quartalsbericht der Baumarktkette überraschte vor allem bei Umsatz und Nettogewinn positiv. Das sorgte für Erleichterung, nachdem die Konzernführung das Umsatzziel im vergangenen Geschäftsjahr mehrfach gekappt hatte.

Zwar schnitt auch der Warenhausbetreiber Macy's im wichtigen Schlussquartal 2019 beim Gewinn je Aktie besser ab als erwartet, doch der US-Investmentbank Goldman Sachs zufolge enttäuschte die Bruttomarge etwas. Die Aktie büsste nach einem starken Start zuletzt 4,7 Prozent ein.

Wegen der Unsicherheit über die Auswirkungen des Coronavirus senkte zudem der Kreditkarten-Konzern Mastercard sein Umsatzziel für das laufende Quartal. Die Aktien fielen daraufhin um 4,0 Prozent. Die Papiere des Kontrahenten Visa sanken zugleich um 2,4 Prozent.

Aufmerksamkeit zogen auch wieder die Anteile des Biotech-Unternehmens Regeneron auf sich und stiegen um 5,5 Prozent. Tags zuvor bereits hatten sie als einer der ganz wenigen Gewinner an der US-Börse rund viereinhalb Prozent hinzugewonnen.

Regeneron hatte Anfang des Monats bekannt gegeben, zur Bekämpfung des Coronavirus verstärkt mit dem US-Ministerium für Gesundheit und Soziale Dienste (HHS) zusammenzuarbeiten, um eine Antikörperbehandlung zu entwickeln. Inzwischen haben einige Analysten die Aktie ins Visier genommen und empfehlen sie nun zum Kauf, unter ihnen auf die von Bernstein und Jefferies./ck/zb