NEW YORK (awp international) - Schlechte Nachrichten vom Chip-Riesen Intel und die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China haben den Anlegern kurz vor dem Wochenende aufs Gemüt geschlagen. Vor allem an der Technologiebörse Nasdaq purzelten am Freitag die in den vergangenen Wochen und Monaten teils stark gestiegenen Kurse. Beim Leitindex Dow hielt sich der Verlust im frühen Handel mit 0,28 Prozent auf 26 579 Punkte noch in Grenzen. Auf Wochensicht steht damit ein Minus von einem Drittelprozent zu Buche.

Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um 1,2 Prozent auf 10 455 Punkte deutlich stärker ab. Hier wie auch im Dow lagen die Aktien von Intel mit einem Einbruch von mehr als 17 Prozent weit abgeschlagen am Ende. Der Halbleiterhersteller muss die Einführung einer neuen Chip-Generation wegen technischer Probleme um weitere sechs Monate verschieben. Der breiter gefasste S&P 500 fiel um 0,47 Prozent auf 3220 Zähler.

Auch der Konflikt zwischen den USA und China dürfte Investoren vorsichtig agieren lassen. Als Reaktion auf die Schliessung eines chinesischen Konsulats in Houston hat China seinerseits die USA aufgefordert, ihre diplomatische Vertretung in der südwestchinesischen Stadt Chengdu zu schliessen. Die angeordneten Schliessungen verschärfen die Spannungen zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften.

Bei Intel fürchten Anleger angesichts der verschobenen Einführung einer neuen Halbleiter-Generation nun, dass das Unternehmen gegenüber der Konkurrenz in technologischen Rückstand gerät. Die Barclays Bank und das Analysehaus Bernstein rieten am Freitag zum Verkauf von Intel-Aktien. Analysten anderer Häuser senkten die Kursziele für die Papiere.

Mit dem Kurseinbruch von Intel gerieten auch andere Chip-Aktien wie KLA, Applied Materials und Micron Technology unter Kursdruck. Anders die Papiere von Advanced Micro Devices, die um 11 Prozent nach oben schnellten. Branchenexperten zufolge könnte AMD der grosse Profiteur der Probleme von Intel sein.

Grösster Gewinner im Leitindex Dow waren die Aktien von Verizon mit einem Aufschlag von 2 Prozent. Der Telekomkonzern hat im zweiten Quartal bei Umsatz und Ergebnis besser abgeschnitten als erwartet.

Bei den Aktien von Tesla machten Anleger wie schon am Vortag Kasse. Nach einem Rücksetzer von 5 Prozent am Donnerstag fielen sie um weitere 6 Prozent. Von Ende Juni bis Mitte Juli waren sie um fast 90 Prozent nach oben geschossen. Viele Analysten halten die Papiere des Herstellers von Elektrofahrzeugen für heillos überbewertet./bek/he