NEW YORK (awp international) - Nach der Ernüchterung vom Vortag schwenken die US-Aktienmärkte am Mittwoch wieder auf Erholungskurs. Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann in der ersten Handelsstunde 1,52 Prozent auf 28 194,16 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,28 Prozent auf 3404,02 Zähler hoch. Der technologielastige Nasdaq 100 legte um 1,04 Prozent auf 11 408,81 Punkte zu.

Am Dienstag waren die US-Börsen auf Tauchstation gegangen, nachdem Präsident Donald Trump entschieden hatte, bis zur Präsidentschaftswahl am 3. November nicht mehr mit den Demokraten über ein weiteres Corona-Konjunkturpaket zu verhandeln. Dies machte die Hoffnungen der Anleger auf eine weitere, vorzeitige Wirtschaftsbelebung zunichte. Dafür versprach Trump, dass es sofort nach seinem Wahlsieg ein grosses Konjunkturpaket geben werde.

Zudem kündigte der Präsident nach der Ankündigung zum Stopp der Gespräche auf Twitter an, mit mehreren kleineren Massnahmen Soforthilfe zu leisten, etwa für die angeschlagenen Airlines oder für kleinere Unternehmen. Die Papiere von Fluggesellschaften rückten vor diesem Hintergrund vor: American Airlines gewannen vier Prozent und United Airlines , die zudem von JPMorgan auf "Overweight" hochgestuft wurden, fünf Prozent.

Marktteilnehmer sehen in Trumps Gesprächsstopp mit den Demokraten auch Verhandlungstaktik. Der Präsident wolle wie üblich die Gegenseite verschrecken, um so bessere Bedingungen für sich zu erreichen, sagte Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda. In den Umfragen zur Wahl liegt Trump derzeit hinter seinem Herausforderer Joe Biden.

Der von den Demokraten dominierte Wettbewerbs-Unterausschuss im Repräsentantenhaus hatte am Dienstag nach Börsenschluss einen Bericht veröffentlicht, der den grossen Tech-Konzernen eine Einschränkung ihrer Marktmacht androhte. Dabei wurde auch eine Zerschlagung "bestimmter dominierender Plattformen" genannt. Alphabet und Facebook verbuchten Kursverluste von bis zu gut einem Prozent, Apple und Amazon hingegen legten klar zu.

Die Papiere von Wells Fargo gewannen 2,6 Prozent. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, will die US-Grossbank mehr als 700 Arbeitsplätze in ihrer Geschäftskundensparte streichen.

Im Wettlauf um Medikamente zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen beantragte der Pharmakonzern Eli Lilly in den USA eine Notfallzulassung für eine Antikörpertherapie. Der Medikamentenkandidat LY-CoV555 solle in einer Monotherapie bei Patienten mit einem erhöhten Risiko und leichten bis mittelschweren Corona-Erkrankungen verwendet werden. Die Aktien von Eli Lilly gewannen 2,2 Prozent./ajx/he