NEW YORK (awp international) - Die Anleger an den US-Aktienmärkten haben sich am Donnerstag nicht allzu weit aus der Deckung gewagt. Die wichtigsten Indizes zeigten sich im späteren Handel trotz einiger stark schwankender Aktien kaum verändert. Im Fokus steht weiterhin die Quartalsberichtssaison der Unternehmen. Zudem sorgte eine mögliche Milliardenübernahme für Gesprächsstoff. Frische US-Konjunkturdaten gaben hingegen kaum Impulse.

Der Dow Jones Industrial stieg zuletzt um 0,01 Prozent auf 19 892,53 Punkte. Zur Wochenmitte hatte der US-Leitindex nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed ein knappes Plus ins Ziel gerettet. Die Währungshüter hatten wie erwartet nichts an ihrer Geldpolitik geändert. Der breiter gefasste S&P 500 gewann am Donnerstag 0,06 Prozent auf 2280,97 Punkte. Der Nasdaq 100 büsste 0,08 Prozent auf 5148,37 Punkte ein.

Die Produktivität der amerikanischen Wirtschaft war im vierten Quartal stärker gestiegen als erwartet. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war in der vergangenen Woche überraschend stark gesunken.

Unter den Einzelwerten standen Facebook im Mittelpunkt des Interesses. Im vergangenen Quartal hatte das Online-Netzwerk mit einem weiter rasanten Wachstum alle Erwartungen übertroffen und dabei sogar den Gewinn verdoppelt. Allerdings belastete die 500-Millionen-Dollar-Strafzahlung an die Spielefirma ZeniMax, zu der ein Geschworenen-Gericht Facebook im Streit um die Entwicklungsgeschichte der Virtual-Reality-Brille Oculus VR verdonnert hatte. Die Facebook-Aktien erreichten im frühen Handel zwar ein Rekordhoch, fielen danach aber wieder ins Minus und notierten zuletzt 1,3 Prozent tiefer.

Die Papiere von US Steel schnellten um rund 10 Prozent nach oben, nachdem die Bank of America erstmals seit über fünf Jahren wieder eine Kaufempfehlung für die Aktien ausgesprochen hatte. Zuvor hatte der US-Stahlkonzern unerwartet gute Zahlen für das abgelaufene Quartal gemeldet.

Merck & Co gewannen an der Dow-Spitze 2,9 Prozent. Unerwartet gute Verkäufe des Krebsmittels Keytruda hatten dem Pharmakonzern im vierten Quartal geholfen, Umsatzverluste bei anderen Medikamenten auszugleichen, die ihren Patentschutz verloren haben. Die Aktien von Philip Morris gewannen gut 3 Prozent, nachdem der Tabakkonzern Experten mit seiner Gewinnziel-Spanne für 2017 positiv überrascht hatte.

Eine Offerte des Konsumgüterkonzerns Reckitt Benckiser trieb die Papiere des US-Babynahrungsherstellers Mead Johnson um über 22 Prozent nach oben. Mit einem Volumen von knapp 17 Milliarden Dollar wäre es die grösste Übernahme in der Geschichte der Briten.

Offen für potenzielle Kaufinteressenten ist laut einem Pressebericht auch der Warenhausbetreiber Macy's. Damit wolle der scheidende Konzernlenker Terry Lundgren die von der Investmentfirma Starboard angestrebten Veränderungen im Verwaltungsrat (Board) verhindern. Starboard ist an Macy's beteiligt. Die Aktie des Warenhausbetreibers legte um 5,6 Prozent zu. Dagegen büssten die Titel des Modeunternehmens Ralph Lauren fast 11 Prozent ein, nachdem der Weggang von Konzernchef Stefan Larsson zum 1. Mai bekannt geworden war./edh/he