NEW YORK (dpa-AFX) - Die Wall Street hat am Freitag deutlich negativ auf die Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten für Januar reagiert. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit und der überraschend deutliche Anstieg der Stundenlöhne könnten der Notenbank unter dem Strich in die Karten spielen, meinten Börsianer. Denn die Arbeitsmarktzahlen dürften die Sorgen um einen Rückfall der US-Wirtschaft in die Rezession zumindest etwas gemindert haben, so dass die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöung im Laufe dieses Jahres ein wenig gestiegen ist.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 1,45 Prozent auf 16 178,40 Punkte. An den beiden Handelstagen zuvor hatte er sich noch von seinem Kursrutsch zu Jahresbeginn erholt. Auf Wochensicht deutet sich damit ein Minus von etwas mehr als anderthalb Prozent an.

Der marktbreite S&P-500-Index verlor am Freitag 1,86 Prozent auf 1879,85 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es gar um 3,38 Prozent auf 4027,02 Punkte nach unten.

Die US-Wirtschaft hatte im Januar zwar weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft kamen nur 151 000 Stellen hinzu. Bankvolkswirte hatten hingegen einen Zuwachs um 190 000 Jobs erwartet. Die Arbeitslosenquote aber fiel um 0,1 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent. Zudem waren die Stundenlöhne mit plus 0,5 Prozent deutlich stärker als erwartet gestiegen. Das ist das höchste Wachstum seit einem Jahr.

Auf kurze Sicht dürfte die Fed zwar am Leitzins nicht rütteln, da die Unsicherheit im Zuge der Wachstumsabschwächung Chinas und in diversen Schwellenländern einfach zu groß geworden sei, schrieb Analyst Bernd Krampen von der Landesbank NordLB. Sollte an den Kapitalmärkten jedoch eine Beruhigung eintreten, könnte sich das Pendel für die geldpolitischen Aussichten auch schnell wieder umkehren. Krampen geht daher für März unverändert von keiner Zinsanhebung aus, in diesem Jahr hingegen rechnet er weiterhin noch mit einer Fortsetzung der geldpolitischen Normalisierung.

Unter den Einzelwerten brachen die Aktien von Linkedin um mehr als 42 Prozent auf 111,21 US-Dollar ein und fielen damit auf den tiefsten Stand seit Anfang 2013 zurück. Das Karriere-Netzwerk hatte seine Aktionäre mit einem überraschend schwachen Geschäftsausblick geschockt. Die Analysten der Citigroup reduzierten daraufhin ihre Gewinnerwartungen und strichen das Kursziel von 271 auf 194 Dollar zusammen.

Aktionäre von News Corp mussten ein Minus von mehr als 9 Prozent verkraften. Das Verlagsgeschäft von Medienmogul Rupert Murdoch mit Flaggschiffen wie dem "Wall Street Journal" oder der "Times" leidet unter schrumpfenden Werbeeinnahmen und dem starken Dollar. Besonders wurde die Bilanz durch den starken Dollar in Mitleidenschaft gezogen, der Auslandserlöse nach Umrechnung in US-Währung verringert.

Schlusslicht im Nasdaq 100 waren die Papiere von Tesla mit einem Abschlag von mehr als 9 Prozent. Die schweizerische Bank UBS hatte vor Gewinnrisiken bei dem Elektroautohersteller gewarnt. Tesla legt am Mittwoch Geschäftszahlen vor.

Symantec-Papiere zogen derweil um rund drei Prozent an. Der Hersteller von Sicherheitssoftware hatte Kostensenkungen, Aktienrückkäufe, eine Sonderdividende sowie die Beteiligung des Finanzinvestors Silver Lake Management am Unternehmen angekündigt. Vor wenigen Tagen hatte Symantec mitgeteilt, seine Tochter Veritas an den US-Finanzinvestor Carlyle für 7,4 Milliarden Dollar verkaufen zu wollen.

Am Dow-Ende fielen die Anteilsscheine des Sportartikelherstellers Nike um rund viereinhalb Prozent. Spitzenreiter waren die Aktien des Pharmakonzerns Merck & Co. mit einem Plus von rund anderthalb Prozent./la/he