NEW YORK (awp international) - Die Angst vor einer neuen Corona-Welle hat am Montag die Wall Street erfasst. Der Dow Jones Industrial fiel auf das Niveau von Anfang August zurück und stand zwei Stunden vor Handelsende 2,84 Prozent tiefer bei 26 872,04 Punkten. Der seit Monaten bestehende Aufwärtstrend beim New Yorker Leitindex sei nun Vergangenheit, konstatierte der Charttechnik-Experte Franz-Georg Wenner von Index Radar. Sorgen vor einer stärkeren Korrektur seien aber noch nicht angebracht.

Der marktbreite S&P 500 verlor zuletzt 2,18 Prozent auf 3247,04 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es mit minus 0,82 Prozent auf 10 847,82 Punkten etwas weniger stark bergab.

Börsianer warnten, die Erwartungen an die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft seien zu hoch. Zudem würden die Risiken durch die Anfang November anstehende Präsidentschaftswahl unterschätzt. Ein Analyst ergänzte, der Streit um die Nachfolge der verstorbenen Verfassungsrichterin Ruth Bader Ginsburg könnte den Senat so sehr beschäftigen, dass eine Einigung auf ein schon lange erhofftes weiteres Konjunkturprogramm weiter auf sich warten lasse.

Aktien von Airlines waren sehr schwach angesichts der neuen Corona-Sorgen und der Furcht vor einer womöglich neuerlichen Einschränkung der Reiseaktivitäten. United Airlines und American Airlines verloren jeweils um die acht Prozent.

Die Nikola-Aktien stürzten um mehr als 17 Prozent ab. Der Hybrid-Truck-Entwickler gerät nach Vorwürfen der Irreführung von Investoren immer heftiger unter Druck. Der Chef und Gründer des Unternehmens, Trevor Milton, gab nun seinen Rücktritt bekannt. Laut Medienberichten ermittelt inzwischen nicht nur die US-Börsenaufsicht SEC, sondern auch das Justizministerium wegen angeblicher Falschangaben. Hintergrund ist eine Attacke des Leerverkäufers Hindenburg Research.

Bei Oracle und Walmart freuten sich die Anleger indes über Kursgewinne von 1,2 beziehungsweise im Fall von Walmart von 0,6 Prozent, womit Walmart im Dow der Topwert und einer der wenigen Gewinner waren. Sowohl das Softwareunternehmen als auch der Einzelhändler profitierten von einer Einigung im Streit um die Zukunft der populären Video-App Tiktok in den Vereinigten Staaten. US-Präsident Donald Trump billigte einen Deal zwischen dem chinesischen Tiktok-Eigentümer Bytedance und den beiden US-Konzernen.

Dazu wurde bisher nur offiziell bekannt, dass Oracle vor einem Börsengang von Tiktok Global einen Anteil von 12,5 Prozent an der Firma übernehmen soll und der Supermarkt-Riese Walmart 7,5 Prozent. Binnen eines Jahres solle es einen Börsengang geben, teilte Walmart mit.

Für die Papiere von Illumina ging es nach der Nachricht, dass der DNA-Sequenzierungs-Anbieter das auf Krebsdiagnose spezialisierte US-Unternehmen Grail übernehmen will, um mehr als acht Prozent nach unten. Das ursprünglich von Illumina 2016 gegründete Unternehmen war ausgegliedert worden, Illumina hielt zuletzt aber noch 14,5 Prozent der Anteile./ajx/fba