NEW YORK (awp international) - Vor den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank an diesem Mittwoch werden die US-Börsen nur wenig verändert erwartet. Zugleich stehen zahlreiche Geschäftsberichte wichtiger Konzerne auf der Agenda. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart taxierte der Broker IG den US-Leitindex Dow Jones Industrial leicht im Plus mit 0,2 Prozent auf 26 437 Punkte.

"Die Berichtssaison nimmt vor allem in den USA weiter Fahrt auf", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank und nannte die vorgelegten Quartalsberichte "gemischt". Während es bei den Technologieunternehmen weiterhin relativ rund laufe, hinkten die Unternehmen der "Old-Economy" hinterher. "Das sich daraus ergebende Spiegelbild macht die heutige Fed-Sitzung umso spannender."

An der Geldpolitik per se werde sich wohl aber erst einmal nichts ändern, merkte Devisenexpertin Antje Praefke von der Commerzbank an. Vielmehr dürfte Fed-Chef Jerome Powell erneut betonen, dass die Notenbank noch lange expansiv bleiben werde und bereit sei, falls nötig, noch expansiver zu werden, um die Wirtschaft zu stützen. Und auch zum nächsten Konjunkturpaket seitens der Regierung erwarten Experten nicht, dass Republikaner und Demokraten noch vor dem Monatsschluss einen Kompromiss finden werden.

Unter den Einzelwerten stehen im Dow zur Wochenmitte Boeing und Visa mit ihren Geschäftsberichten im Blick. Während die Boeing-Papiere um rund 1,0 Prozent vorbörslich zulegten, gaben die von Visa um 1,6 Prozent nach. Die Corona-Krise brockte dem Flugzeugbauer Boeing im abgelaufenen Quartal zwar einen höheren Verlust ein als prognostiziert, zugleich aber wurde im Tagesgeschäft weniger Geld verbrannt als befürchtet. Der Kreditkarten-Gigant Visa indes enttäuschte vor allem umsatzseitig. Der Gewinneinbruch indes überraschte nicht.

AMD dürften im Nasdaq-Auswahlindex Nasdaq 100 hervorragen, denn vor dem Handelsstart ging es für diese Aktie bereits um rund 11 Prozent hoch. Während der Chip-Riese Intel mit Verzögerungen bei seiner nächsten Prozessor-Generation kämpft, ist der kleinere Konkurrent AMD auf Aufholjagd und liegt mit seinen zur Zahlenvorlage ebenfalls bekannt gegebenen Prognosen zum laufende Quartal über den Analystenerwartungen.

Überzeugen konnte zudem die Kaffeehaus-Kette Starbucks , deren Geschäftsbericht trotz der Einbrüche durch die Covid-19-Krise besser als befürchtet ausfiel. Die Aktie stieg vor dem Handelsstart um 5,4 Prozent, während die des Online-Auktionshauses Ebay trotz besser als erwartet ausgefallener Quartalszahlen um 2,1 Prozent nachgaben. Allerdings ist die Aktie in letzter Zeit bereits sehr stark gestiegen, so dass am Markt auf Gewinnmitnahmen verwiesen wurde./ck/mis