NEW YORK (awp international) - Die US-Aktienmärkte dürften ihre Vortagesverluste am Donnerstag zur Eröffnung ausweiten. Als Belastungsfaktoren nannten Börsianer schwindende Hoffnungen auf eine rasche Einigung auf ein weiteres Corona-Konjunkturpaket in den USA sowie deutlich steigende Covid-19-Neuinfektionen in Europa und den USA. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial zuletzt 1,1 Prozent tiefer auf 28 187 Punkte, nachdem er zur Wochenmitte bereits um 0,6 Prozent nachgegeben hatte.

Nun sickere "die bedrückende Erkenntnis durch, dass das Infektionsgeschehen rund um Covid-19 in der alten Welt unmittelbar dabei ist, ausser Kontrolle zu geraten", bemerkte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research. In den Hintergrund rücke damit der US-Wahlkampf. Im Hinblick auf die Hängepartie um das US-Konjunkturpaket müssten die Marktteilnehmer weiterhin Geduld beweisen. "Mittlerweile rechnet der Grossteil der Anleger erst nach der US-Wahl wieder mit weiteren Fortschritten und letztendlich auf den grossen Wurf in besagter Causa. Ein 'Deal' bleibt vorerst Wunschdenken", so Emden.

Frische US-Konjunkturdaten zeigten im vorbörslichen Handel kaum Wirkung. So trübte sich die Stimmung in den New Yorker Industrieunternehmen im Oktober überraschend deutlich ein. Der Empire-State-Index signalisiert damit ein schwächeres Wachstum der Industrie. Die Preise für in die USA importierte Güter fielen im September erneut, wenn auch nicht ganz so stark wie erwartet. Auf Jahressicht sind die Preise seit Januar nicht mehr gestiegen. Dagegen hellte sich das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia im Oktober überraschend deutlich auf. Der Indikator der regionalen Notenbank (Philly-Fed-Index) stieg auf den höchsten Stand seit Februar.

Ein florierendes Handelsgeschäft mit Wertpapieren hat der US-Investmentbank Morgan Stanley in der Corona-Krise glänzende Quartalszahlen beschert. In den drei Monaten bis Ende September stieg das Nettoergebnis im Jahresvergleich um 26 Prozent. Die Erträge - die gesamten Einnahmen - legten um 16 Prozent zu. Anleger liessen die Aktie vorbörslich um 1,2 Prozent fallen, obwohl die Zahlen über den Erwartungen lagen.

Belastungen durch die Corona-Pandemie haben das Geschäft der US-Fluggesellschaft United Airlines auch im dritten Quartal lahmgelegt. Demnach gingen pro Tag rund 25 Millionen Dollar verloren. Insgesamt wurde das Vierteljahr mit einem Minus von 1,8 Milliarden Dollar (1,5 Mrd Euro) abgeschlossen. Im Vorjahr hatte die Airline noch 1,0 Milliarden Dollar verdient. Der Umsatz fiel um 78 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar. Damit fielen die Ergebnisse schlechter aus als an der Wall Street erwartet. Die Aktie reagierte vorbörslich mit einem Kursabschlag von 1,2 Prozent.

Dagegen stiegen die Papiere von Walgreens Boots Alliance vorbörslich um 1,3 Prozent, weil das vierte Geschäftsquartal trotz eines Gewinnrückgangs besser verlief als am Markt zuvor befürchtet. Der US-Pharmagrosshändler und Apothekenkonzern rechnet nach einem Gewinneinbruch im Zuge der Corona-Krise im neuen Geschäftsjahr nur mit leichtem Wachstum. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/2020 (Ende August) war der auf die Aktionäre entfallende Überschuss wegen milliardenschwerer Abschreibungen und hoher Konzernumbau-Kosten um 88,5 Prozent eingebrochen. Der Umsatz legte dagegen um 2 Prozent zu./edh/men