NEW YORK (awp international) - Auf die Panikattacke an den US-Börsen am Vortag dürfte am Freitag eine leichte Erholung folgen. Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach der steilen Talfahrt. Zudem wurde auf Aussagen des Wirtschaftswissenschaftlers und Trump-Beraters Kevin Hassett verwiesen, der allerdings bereits am Vortag gesagt hatte, dass der Juli ein "guter Zeitpunkt" für ein neues US-Hilfspaket für die Wirtschaft sei.

Der Broker IG taxierte den US-Leitindex rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsbeginn 2,2 Prozent höher auf 25 675 Punkte, womit der Dow Jones Industrial auf einen Wochenverlust von 5,3 Prozent zusteuert. Am Vortag hatte der Dow die dritte Handelssitzung in Folge nachgegeben, davon allein knapp 7 Prozent am Donnerstag.

Der Nasdaq 100 , der nach seinem jüngsten Rekordlauf auf rund 10 100 Punkte am Vortag 5 Prozent eingebüsst hatte, und bei IG Markets vor dem Handelsstart bei aktuell 9736 Punkten steht, läuft damit auf einen Wochenverlust von 0,9 Prozent zu.

Vor den von der Universität Michigan erwarteten Stimmungsdaten der Verbraucher, die kurz nach Börsenstart veröffentlicht werden, dürfte der Softwarehersteller Adobe mit seinem Quartalsbericht im Fokus stehen. Die Aktie legte vorbörslich um 4,7 Prozent zu und dürfte entsprechend wieder in Richtung des Rekordhochs vom Mittwoch bei knapp unter 410 US-Dollar steigen. Adobe hatte am Vorabend nach Börsenschluss mit seinen Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal überwiegend besser als prognostiziert abgeschnitten. Jefferies-Analyst Brent Thill lobte vor allem den Bereich Digital Media, der sich einmal mehr hervorragend entwickelt habe.

Der auf Yoga spezialisierte Sportartikelkonzern Lulumon hatte indes trotz eines gut gelaufenen Online-Geschäfts für das erste Quartal 2020/21 einen Umsatz- und deutlichen Gewinnrückgang gemeldet. Das Papier sank vorbörslich um 3,5 Prozent.

Ein Erholungsplus von 2,5 Prozent stand vorbörslich bei Snap zu Buche. Die Foto-Plattform Snapchat öffnet sich für Dienste anderer Anbieter und folgt damit dem Vorbild chinesischer Super-Apps wie WeChat, in denen die Nutzer den Grossteil ihres digitalen Alltags erledigen können.

Ansonsten dürften Umstufungen im Blick stehen. Tesla gaben einen Teil ihrer vorbörslichen Erholungsgewinne wieder ab und stiegen zuletzt nur noch um 0,2 Prozent. Die Aktie hatte allerdings am Mittwoch erstmals die Marke von 1000 Dollar geknackt. Nun folgten Abstufungen durch Goldman Sachs und Morgan Stanley. Vor allem Morgan-Stanley-Analyst Adam Jonas ist skeptisch angesichts des seit Jahresbeginn verdoppelten hohen Marktwertes. Er verwies auf kurzfristige Nachfrage- und Preisrisiken, Kapitalbedarf sowie Tech-Wettbewerb.

Zu US-Fluggesellschaften äusserte sich die Credit Suisse und stufte etwa Southwest Airlines hoch auf "Outperform", während sie ihr Urteil für das Papier von Spirit Airlines auf "Underperform" senkte. Die Aktien zeigten sich allerdings vorbörslich beide mit deutlichen Erholungsgewinnen. Auch die Aussagen von American Airlines über einen rund 90-prozentigen Umsatzrückgang im zweiten Quartal trübten zumindest vorbörslich die Stimmung nicht. Die Aktie legte zuletzt um 12 Prozent zu, nachdem sie am Donnerstag um rund 15 Prozent abgesackt war./ck/jha/