NEW YORK (awp international) - Nach dem jüngst starken Lauf werden die Anleger an den US-Börsen vorsichtiger. Zuletzt hatte die Hoffnung auf eine rasche Erholung der Weltwirtschaft von der Corona-Krise die Oberhand gewonnen, nun richtet sich der Blick aber erst einmal auf Arbeitsmarktdaten. Der Broker IG taxierte den US-Leitindex Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsbeginn 0,5 Prozent tiefer auf 26 143 Punkte.

Vor dem monatlichen Arbeitsmarktbericht am Freitag stehen die aktuellen wöchentlichen Daten über die Zahl neuer Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe im Blick der Börsianer. Zwar sank die Zahl der Anträge bis einschliesslich 30. Mai, da die meisten Bundesstaaten begonnen haben, ihre wegen der Pandemie verhängten Ausgangsbeschränkungen wieder zu lockern, sie ging allerdings nicht ganz so deutlich wie erwartet zurück.

Die Erstanträge gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des US-Arbeitsmarkts. Die aussagekräftigere Arbeitslosenquote für Mai wird an diesem Freitag bekanntgegeben. Im April lag sie bei 14,7 Prozent. Wegen Fehlern bei der Erhebung der Daten warnte die zuständige Behörde jedoch, dass die Quote bereits bei etwa 20 Prozent liegen könnte. Vor der Corona-Krise hatte die Arbeitslosenquote im Februar noch niedrige 3,5 Prozent betragen.

Unter den Einzelwerten stehen Ciena mit Zahlen zum abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal im Fokus. Der Telekomkonzern übertraf beim bereinigten Ergebnis je Aktie die Analystenerwartungen deutlich. Die Aktie gab dennoch vorbörslich leicht nach, hat allerdings seit März einen Höhenflug hinter sich.

Für die Papiere des US-Nutzfahrzeugherstellers Navistar ging es vor dem Börsenstart um etwas mehr als 2 Prozent hoch. Händlern zufolge fiel der Quartalsverlust nicht so heftig wie erwartet aus. Nachbörslich stehen noch der Halbleiterhersteller Broadcom aus dem Nasdaq-Auswahlindex sowie Slack Technologies mit Quartalszahlen im Fokus.

Weiter laufen könnte trotz der leicht getrübten Marktstimmung die Rekordrally von Zoom Video . Das zu toppende Hoch lautet nun 224,46 Dollar. Vorbörslich stieg die Aktie um 0,7 Prozent auf 225,34 Dollar. Der Anbieter von Software für Video-Konferenzen hatte am Dienstag nach Handelsschluss über ein ausserordentlich starkes erstes Geschäftsquartal berichtet. Zugleich hatte das erst im April 2019 zu 36 US-Dollar je Aktie an die Börse gegangene Unternehmen seine Umsatzprognose für das Gesamtgeschäftsjahr 2020/21 verdoppelt.

Auch die Anteilsscheine des am Mittwoch an die Börse zurückgekehrten Musikkonzerns Warner Music Group dürften weiter steigen. Vorbörslich ging es um 2,4 Prozent auf knapp unter 31 Dollar nach oben. Der Ausgabepreis je Aktie hatte bei 25 Dollar gelegen. Warner Music ist der bislang grössten US-Börsengang im Jahr 2020.

Auch Umstufungen könnten im Blick stehen. So empfiehlt die Deutsche Bank die Aktie der US-Bank Wells Fargo inzwischen zum Kauf und stufte zugleich Goldman Sachs auf "Hold" ab. Beide Aktien gaben allerdings vorbörslich leicht nach./ck/mis