NEW YORK (awp international) - Angesichts zunehmender Sorgen über eine zweite Coronavirus-Welle dürften die US-Börsen nach einer Erholung am Freitag zum Wochenstart erneut auf Talfahrt gehen. Nach einer neuerlichen Zunahme an Infektionen in südlichen Bundesstaaten in den Vereinigten Staaten meldete am Wochenende die nationale Gesundheitsbehörde Chinas neue Infektionsfälle. Nach vielen Wochen, in denen es kaum noch neue Erkrankungen gegeben hatte, war es auf einem Grossmarkt in Beijing zu einem neuen Ausbruch gekommen. Der Dow Jones Industrial dürfte an diesem Montag daher nun um die Marke von 25 000 Punkte kämpfen.

Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsbeginn taxierte der Broker IG den US-Leitindex rund 2,4 Prozent tiefer auf 25 005 Punkte. Am Freitag noch hatte der Dow wieder knapp zwei Prozent an Boden gut gemacht und seinen Wochenverlust damit auf 5,6 Prozent verringert. Doch allein am vergangenen Donnerstag war das weltweit bekannteste Börsenbarometer um knapp 7 Prozent eingebrochen, nachdem eine düstere Konjunktureinschätzung durch die US-Notenbank und erste aufkeimende Sorgen vor einer zweiten Corona-Welle die Anleger in die Flucht getrieben hatte.

Laut Craig Erlam sind es nicht nur die Sorgen, die am Montag die Köpfe der Investoren beherrschen. "Wahrscheinlich werden Aktienpositionen auch nach dem zuletzt starken Anstieg wieder etwas gestutzt", kommentierte er. Schliesslich dürften sich die Investoren angesichts einer möglichen zweiten Infektionswelle etwas unwohl fühlen, da sich der Markt inzwischen bereits fast vollständig wieder erholt habe.

Unter den Einzelwerten dürften erneut Ölaktien schwächeln. ExxonMobil gaben vorbörslich um 3,6 Prozent nach und Chevron um 3,0 Prozent. Nachdem sich die Ölpreise in den vergangenen Wochen deutlich von ihrem krisenbedingten Einbruch im März und April erholt hatten, zeichnet sich nun wieder zunehmend ein neuerlicher Stimmungswandel ab. Der Infektionsausbruch in Beijing und die damit zunehmenden Sorgen über eine zweite Viruswelle sind eine weitere Bedrohung für die Weltwirtschaft und damit auch die Ölpreise. Zudem sei der Optimismus unter Marktteilnehmern nach der Verlängerung von Förderkürzungen durch das Ölkartell Opec und andere grosse Fördernationen übertrieben gewesen, hiess es von Experten.

Walmart -Aktien stiegen vorbörslich um 0,3 Prozent. Der Einzelhandelsriese will seinen Marktplatz für Drittanbieter-Produkte durch eine Kooperation mit dem kanadischen E-Commerce-Anbieter Shopify ausbauen. Wie Walmart-Geschäftsführer Jeff Clementz in einem Interview mit der Finanznachrichtenagentur Bloomberg ankündigte, sollen noch in diesem Jahr 1200 von Shopify lizenzierte Händler in das Online-Angebot des Einzelhändlers aufgenommen werden. Mit der Kooperation will Walmart weiter zum Marktführer im Online-Handel Amazon aufschliessen. Amazon gaben vorbörslich um 0,7 Prozent nach.

Zudem könnten auch die Anteilsscheine von American Express einen Blick wert sein. Der Kreditkartenanbieter darf als erstes nicht-chinesisches Unternehmen in dem Land Bankkartenzahlungen in lokaler Währung abwickeln. Vorbörslich verloren die Papiere 1,3 Prozent und damit weniger als der breite US-Aktienmarkt./ck/mis