NEW YORK (awp international) - Der Handelskrieg zwischen den USA und China lässt die Anleger auch am Montag nicht los. Die weitere Eskalation mit nun von China ergriffenen Gegenmassnahmen gegen angekündigte US-Zollerhöhungen dürfte die New Yorker Leitindizes zu Wochenbeginn weiter belasten. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor dem Auftakt 1,4 Prozent schwächer.

Mit einem erneut trüben Handelsauftakt steuert der Dow auf ein Tief seit sieben Wochen zu. Das Kursbarometer der Wall Street droht wegen des zugespitzten Konflikts nunmehr schon den fünften Handelstag in Folge zu fallen. Am Freitag hatte er den höchsten Wochenverlust seit Ende Mai erlitten.

Nur wenige Tage nach der Ankündigung neuer Strafzölle durch US-Präsident Donald Trump konterte China am Montag mit einer Abwertung seiner Währung, gleichwohl die Notenbank versicherte, die heimische Währung nicht als Mittel im Handelskonflikt einzusetzen. Zudem wies die Volksrepublik laut Kreisen ihre Unternehmen dazu an, keine Agrargüter mehr aus den USA zu importieren. Die Einfuhren hatte sie vor einiger Zeit als Zugeständnis zugesagt, um den Konflikt etwas zu deeskalieren.

Nach Einschätzung von Raiffeisen Research holt der Handelskonflikt die vor einigen Tagen noch euphorischen Anleger neuerdings wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Ende Juli hatten der marktbreite S&P 500 und der technologiebasierte Auswahlindex Nasdaq 100 jeweils noch neue Rekorde erreicht.

Wirtschaftsdaten drohen vor diesem Hintergrund weiter nur die zweite Geige zu spielen. Am Montag wird kurz nach US-Börsenstart der ISM-Index für den Dienstleistungssektor erwartet. Die Postbank rechnet dann damit, dass sich die globale konjunkturelle Eintrübung dabei bemerkbar macht. Sie erwartet für Juli einen leichten Rückgang.

Unternehmensseitig startet die Woche relativ ruhig. Selbst die Berichtssaison, die ihren Zenit in den USA überschritten hat, sorgt nur noch reduziert für Schlagzeilen. Zahlen eines Dow-Konzerns werden erst am Dienstag wieder nachbörslich mit Walt Disney erwartet.

Am ehesten für Gesprächsstoff sorgten die Zahlen des deutsch-amerikanischen Gasekonzerns Linde , dessen Papiere im vorbörslichen US-Handel - ähnlich wie in Frankfurt - wegen eines erneut angehobenen Gewinnziels um 1,3 Prozent stiegen. Experte Gunther Zechmann vom Analysehaus Bernstein sprach in einer ersten Reaktion von einer recht krisenfesten Geschäftsentwicklung.

Einen Blick wert sein könnten ausserdem die Aktien von Berkshire Hathaway wegen der schon am Freitag nach Börsenschluss präsentierten Resultate. Die Investmentgesellschaft des US-Staranlegers Warren Buffett hat einen starken Gewinnrückgang erlitten. Im zweiten Quartal fiel das operative Ergebnis im Jahresvergleich um elf Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar.

Ölaktien könnten einmal mehr vom Ölpreis bewegt werden. Vorbörslich reagierten Chevron und ExxonMobil jedoch nicht darauf, dass die Ölpreise am Montag im Zuge des Handelskonflikts gesunken waren. Nach Einschätzung des Rohstoffexperten Carsten Fritsch von der Commerzbank dürfte ein davon ausgelöster Abschwung an der Ölnachfrage nicht spurlos vorübergehen./tih/jha/