NEW YORK (awp international) - Die Anleger an den US-Börsen dürften am Dienstag vorsichtig bleiben. Mit Spannung wird zum einen bereits auf den Mittwoch gewartet, denn dann steht die nächste geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank (Fed) auf der Agenda. Zum anderen bleiben die Corona-Neuinfektionen weiter im Blick und ausserdem ziehen zahlreiche Unternehmen mit ihren Quartalsberichten Aufmerksamkeit auf sich. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart taxierte der Broker IG den US-Leitindex Dow Jones Industrial mit einem Minus von 0,4 Prozent auf 26 470 Punkte.

An den Börsen wird weiter darüber diskutiert, ob die Fed zur Wochenmitte nun die nächste Phase ankündigen und nach ihrer Krisenintervention wegen Covid-19 nun die einsetzende konjunkturelle Erholung unterstützen könnte. Solange darüber Unklarheit herrscht und auch unter den Parteien in den USA weiter Uneinigkeit über Ausmass und Inhalt des nächsten Konjunkturpakets besteht, bleibt die Unsicherheit hoch. Nach Einschätzung von Commerzbank-Analystin Esther Reichelt etwa erscheint es "utopisch", dass noch vor Monatsende, ein Kompromiss mit den Demokraten ausgehandelt wird.

Unter den Einzelwerten stehen vor allem Grosskonzerne mit ihren Geschäftsberichten im Blick. Allein im Dow legten an diesem Tag 3M, McDonald's, Pfizer und Raytheon ihre Zahlen vor. Der für seine Atemschutzmasken bekannte US-Mischkonzern 3M bekam die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu spüren. Während das Unternehmen von einer erhöhten Nachfrage nach Schutzausrüstung profitierte, schwächelte unter anderem das Geschäft mit Autozubehör. Händler verwiesen vor allem darauf, dass das Ergebnis je Aktie die Markterwartungen verfehlt habe und es auch keinen neuen Ausblick auf 2020 gab. Vorbörslich ging es nun um 2,6 Prozent abwärts.

Die weltgrösste Fastfood-Kette McDonald's blieb ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Hier standen vor allem enttäuschende Umsätze auf vergleichbarer Fläche am Pranger, was die Aktie vor dem Handelsstart um 2,1 Prozent drückte. Der Rüstungs- und Elektronikkonzern Raytheon meldete milliardenschwere Abschreibungen aufgrund der Pandemie. Da der bereinigte Gewinn je Aktie jedoch deutlich über den Analystenschätzungen lag, ging es vorbörslich für die Aktien um 2,4 Prozent aufwärts.

Der Pharmakonzern Pfizer rechnet nach einem teils Corona bedingten Umsatz- und Ergebnisrückgang im zweiten Quartal in der zweiten Jahreshälfte mit schrittweiser Besserung und hob seine Jahresprognosen etwas an. Die Papiere zogen daraufhin vorbörslich um 3,0 Prozent hoch.

Zudem dürften die Papiere von Intel weiter Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Aktie hatte am Freitag rund 16 Prozent eingebüsst, als der Chiphersteller einräumte, dass sich die Markteinführung einer neuen Chip-Generation (Prozessoren mit Strukturbreiten von 7 Nanometern) erneut verzögern wird. Am Montag ging es nochmals um 2 Prozent herunter und nun schwächeln die Papiere vorbörslich erneut und gaben zuletzt um 0,6 Prozent nach. Intel krempelt das Management um, der bisherige Hardware-Chef Murthy Renduchintala geht Anfang August.

An der Nasdaq büssten darüber hinaus NXP Semiconductors vorbörslich 4,4 Prozent ein. Der Chiphersteller aus den Niederlanden rechnet im dritten Quartal mit einem operativen Verlust von etwas mehr als 100 Millionen US-Dollar./ck/fba