NEW YORK (awp international) - An den New Yorker Börsen haben sich die Anleger am Dienstag im frühen Handel zurückhaltend gezeigt. Leicht positive Signale in den US-chinesischen Handelsgesprächen stützten. Trotz Spannungen halten Washington und Peking an der Umsetzung des vor mehr als einem halben Jahr getroffenen Abkommens über die erste Phase zur Lösung ihres Handelsstreits fest.

Der Dow Jones Industrial notierte knapp eine Stunde nach dem Beginn mit minus 0,21 Prozent auf 28 250,09 Punkten. Der wohl bekannteste Aktienindex der Welt hatte - anders als bislang - schon zu Wochenbeginn stärker als die anderen Indizes zugelegt und den höchsten Stand seit Ende Februar erreicht, als der Corona-Börsencrash begonnen hatte.

Die Stimmung der US-Verbraucher fiel im August auf den tiefsten Stand seit über sechs Jahren. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg gerechnet. Angesichts der sehr hohen Infektionszahlen in den USA trübten sich die Erwartungen der Verbraucher ein. Aber auch ihre aktuelle Lage bewerteten die Verbraucher deutlich negativer als im Vormonat. Am US-Aktienmarkt reagierten vor allem der Dow und der S&P 500 negativ auf die Daten.

Der marktbreite S&P 500 war gleich zum Start auf ein weiteres Rekordhoch geklettert, zuletzt gewann er nur noch 0,04 Prozent auf 3432,62 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 notierte prozentual quasi unverändert auf 11 624,95 Punkten, nachdem er am Vortag ebenfalls so hoch gestiegen war wie nie zuvor.

Die grossen Technologieaktien und die Kursrally von Tesla seien in aller Munde und hätten zweifellos einen massgeblichen Anteil an den steigenden Märkten, schrieb Analyst Michael Hewson von CMC Markets UK. Der Aufschwung werde aber nicht nur von den an der Börse Billionen Dollar schweren Riesen Amazon , Apple , Microsoft und Alphabet getragen, sondern auch von kleineren Technologietiteln, dem Comeback einiger grosser Einzelhändler, sowie insbesondere einer weiter extrem lockeren US-Geldpolitik.

Aktien wie die des Softwarespezialisten für Videokonferenzen Zoom oder des Messaging-Dienstes Slack hätten es ohne die Corona-Pandemie wohl nie auf ihre jetzigen Bewertungsniveaus geschafft, führte Hewson aus. Zudem hätten starke Quartalszahlen Handelstiteln wie Walmart , Target und Best Buy Kursgewinne beschert.

Kursbewegungen standen am Dienstag auch im Zusammenhang mit anstehenden Veränderungen im Dow Jones. Ende August wird der Aktiensplit des Indexmitglieds Apple wirksam. Weil dadurch die Gewichtung des iPhone-Herstellers im Leitindex sinkt, muss ein anderer Techwert die Lücke schliessen. Deshalb wird der Softwarehersteller und SAP-Rivale Salesforce, der zudem nach Handelsschluss Geschäftszahlen vorlegt, den Platz des Ölkonzerns ExxonMobil einnehmen.

Weichen müssen auch der Pharmakonzern Pfizer und der erst vor kurzem durch eine Fusion entstandene Rüstungs- und Luftfahrtkonzern Raytheon Technologies . Nachrücker sind der Biotechkonzern Amgen und der Mischkonzern Honeywell . Während die Indexaufsteiger um teils mehr als viereinhalb Prozent zulegten, ging es für die Absteiger um teils mehr als zwei Prozent nach unten.

Unter Druck standen zudem Tiffany mit minus 2,9 Prozent. Den Aktien des vor einer Übernahme durch LVMH stehenden Juwelierhändlers machten Medienmeldungen zu schaffen, wonach der französische Luxusgüterkonzern einen niedrigeren Kaufpreis anstreben will./ajx/he