FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine möglicherweise gefährlichere Coronavirus-Mutation als die Delta-Variante hat am Freitag die Anleger in die Flucht geschlagen. Der Dax ging auf Talfahrt und sackte um 4,15 Prozent auf 15 257,04 Punkte ab. Nun ist er nach einem Rekordhoch Mitte November bei knapp unter 16 300 Punkten wieder zurück auf den tiefsten Stand seit Mitte Oktober. Sein Wochenverlust beträgt 5,6 Prozent. Bereits Ende vergangener Woche hatte die sich zunehmend verschärfende Corona-Lage und Konjunktursorgen für eine Zäsur gesorgt. Der MDax verlor am Freitag 3,32 Prozent auf 33 849,95 Punkte und auch europaweit und in den USA gaben die Börsen kräftig nach.

Laut Charttechnik-Experte Andreas Büchler von Index Radar haben sich zunächst "harmlose" Gewinnmitnahmen im Dax inzwischen in eine Ernst zu nehmende Konsolidierung verwandelt. Er hält sogar einen Rutsch bis auf 14 800 Punkte für möglich, womit sich die Gewinne der jüngsten Aufwärtsbewegung von Anfang Oktober in Luft auflösen würden.

Experten befürchten, dass die im südlichen Afrika aufgetauchte Virus-Variante B.1.1.529 wegen ihrer vielen Mutationen auch den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte. Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech analysiert zurzeit die neue Variante und rechnet spätestens in zwei Wochen mit Erkenntnissen. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC will noch an diesem Freitag eine Einschätzung über die Gefährlichkeit abgeben.

Erste Länder wie Großbritannien und Israel schränkten bereits vorsorglich den Flugverkehr ein, weitere Länder dürften folgen. Deutschland wird Südafrika ab der Nacht zu Samstag zum Virusvariantengebiet erklären. Unterdessen wurde in Belgien bereits bei einem Reisenden die Mutation nachgewiesen./ck/he