FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Dienstag mit Gewinnen auf seinem zuletzt gestiegenen Niveau behauptet. Nach der Bekanntgabe niedriger als erwartet ausgefallener US-Erzeugerpreise konnte er ein Plus von 0,46 Prozent auf 14 378,51 Punkte über die Ziellinie bringen. Er tat sich damit aber etwas schwerer als die am Dienstag wieder anziehenden US-Börsen. Sein Plus seit Ende September hat der Leitindex mittlerweile auf mehr als 21 Prozent ausgeweitet.

Der MDax dagegen konnte seine Rally am Dienstag nicht fortsetzen: Er verlor 0,47 Prozent auf 26 181,16 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 jedoch verbuchte ein Plus von 0,71 Prozent. In New York bewegte sich der Dow Jones Industrial zuletzt 0,7 Prozent höher. Dort zogen allem die Tech-Werte wieder an, wie der Nasdaq 100 mit einem Anstieg um mehr als zwei Prozent zeigt.

Frische Preisdaten aus den Vereinigten Staaten untermauerten die Hoffnung, dass die US-Notenbank Fed demnächst auf ihrem geldpolitischen Straffungskurs das Tempo drosseln könnte. Die Erzeugerpreise haben sich dort weiter abgeschwächt. Laut dem Ökonom James Knightley von der ING-Bank stimmt dies zuversichtlich, dass die Inflation schneller als gedacht sinken könnte. Damit steige die Chance, dass die Fed 2023 wieder Spielraum bekomme, um der Wirtschaft im Falle einer Rezession unter die Arme zu greifen.

Im Dax hielt die gute Stimmung der Infineon-Anleger an. Für die Papiere des Chipkonzerns, der am Vortag ambitionierte Langfristziele veröffentlicht hatte, ging es um weitere 2,8 Prozent bergauf. Seit Anfang November haben sie mittlerweile ein Drittel an Wert gewonnen. Die Papiere folgten der Tech-Branchenstärke. Gesprächsthema war neben Zinshoffnung auch ein Engagement der Investorenlegende Warren Buffett beim weltgrößten Chipauftragsfertiger TSMC.

Unter den Nebenwerten war die Stimmung gedämpfter, wie der neben dem MDax auch der 0,3 Prozent schwächere SDax zeigte. Ein schwaches drittes Quartal beendete dort schlagartig eine Erholungsrally bei Hypoport. Die Aktie kam mit einem Kurseinbruch um 22 Prozent unter die Räder. Seit Ende September hatten sich die Titel des Finanzdienstleisters allerdings auch in etwa verdoppelt. Laut Simon Keller von Hauck Aufhäuser befindet sich Hypothekenmarkt, der für das Unternehmen wichtig ist, derzeit in einer "Schockstarre".

Auf der positiven SDax-Seite fielen die Aktien von Nordex auf, die nach schwachem Start schwungvoll ins Plus drehten. Am Ende stand ein Kursgewinn von zehn Prozent auf das höchste Niveau seit Mai zu Buche. Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler sieht in seiner Reaktion auf den Zwischenbericht gute Chancen, dass der Wendepunkt für den Hersteller von Windkraftanlagen erreicht ist.

Die Papiere von Nagarro folgten im SDax auf Nordex mit einem Kursgewinn von 7,2 Prozent. Die Stärke des Gesamtmarktes und eine erfreuliche Geschäftsentwicklung des IT-Dienstleisters sorgen seit Tagen für Kursfantasie. Positive Einschätzungen von Analysten gaben am Dienstag zusätzlichen Auftrieb.

Mit hohen Schwankungen fielen ansonsten die Varta-Aktien auf. Zeitweise hatten sie mehr als 11 Prozent verloren, weil der Batteriehersteller 2023 mit weiterhin holprigen Geschäften rechnet. Umfassende Kostensenkungspläne brachten in der Folge aber etwas Entspannung, der Abschlag sank letztlich auf nur noch 1,4 Prozent.

Der Euro stieg nach den US-Erzeugerpreisen zeitweise über die Marke von 1,04 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Anfang Juli. Zuletzt wurden 1,0371 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0404 (Montag: 1,0319) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9612 Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,10 Prozent am Vortag auf 2,09 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,06 Prozent auf 127,26 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,40 Prozent auf 139,14 Punkte./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---