FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat am Montag nach einem verhaltenen Start ein kleines Plus ins Ziel gerettet. Der deutsche Leitindex schloss 0,15 Prozent höher bei 12 920,66 Punkten und knüpfte damit an seine Gewinne der Vorwoche an. Der MDax der mittelgrossen Werte stieg um 0,65 Prozent auf 27 490,02 Punkte.

Laut dem Marktexperten Andreas Lipkow von der Comdirect Bank rückten zu Wochenbeginn wieder verstärkt die Corona-Entwicklung sowie der Handelskonflikt zwischen den USA und China in den Vordergrund. Zuletzt hatte die US-Regierung eine positive Zwischenbilanz des im Januar unterzeichneten Handelsabkommens mit China gezogen. Hierzulande werden angesichts der aktuellen Infektionszahlen weitere Lockerungen von Corona-Massnahmen vorerst unwahrscheinlicher. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte die Zahlen in einer Präsidiumssitzung ihrer Partei Kreisen zufolge besorgniserregend, aber noch beherrschbar.

Unter den Einzelwerten standen angesichts der Reisewarnung für fast ganz Spanien europaweit erneut Aktien von Flug- und Reiseunternehmen unter Druck. In Frankfurt büssten die Papiere von Lufthansa , die an ihrem Reiseplan nach Spanien festhält, 3,7 Prozent ein. "Lufthansa und Eurowings fliegen auch weiterhin nach Spanien - inklusive Mallorca", zitierte die "Bild"-Zeitung einen Unternehmenssprecher. Trotz der jüngsten Reisewarnung gebe es nach wie vor eine gute Auslastung.

Im Dax sackten die vor dem Ausscheiden aus der Index-Familie stehenden Aktien der insolventen Wirecard als klares Schlusslicht um rund elf Prozent ab. Für den Zahlungsabwickler wird ab kommenden Montag voraussichtlich Delivery Hero in den Leitindex einziehen. Die Anteilscheine des Online-Essenslieferdienstes gewannen 3,6 Prozent.

Spitzenreiter im Dax waren die Papiere des Chipherstellers Infineon mit plus 3,5 Prozent. Dahinter zogen die Aktien von Covestro um rund 2 Prozent an. Der Kunststoff-Spezialist blickt angesichts einer Nachfrageerholung optimistisch in die Zukunft. Die Aussichten seien deutlich besser als noch vor vier bis sechs Wochen erwartet, sagte ein Unternehmenssprecher.

Für die erst im Juni in den SDax aufgestiegenen Papiere des Herstellers von Personalmanagement-Software Atoss ging es um gut drei Prozent nach oben. Am Wochenende hatte sich Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) dafür ausgesprochen, die Bezugsdauer für Kurzarbeitergeld auf 24 Monate zu verlängern. Das könne Atoss Software zugute kommen, sagte ein Börsianer. Denn dessen Produkte setzten Unternehmen in die Lage, das Arbeitsmarktinstrument intern korrekt umzusetzen.

Die Anteilscheine von Dr. Hönle schnellten um mehr als acht Prozent in die Höhe. Der Ultraviolett-Spezialist übernimmt die Sterilsystems GmbH und baut damit die Aktivitäten im Segment Life Science aus. Diese entwickelt UVC-Systeme zur Luft- und Oberflächenentkeimung.

Der EuroStoxx schloss mit plus 0,02 Prozent auf 3305,85 Zähler kaum verändert. In Paris rückte der Cac 40 um 0,2 Prozent vor, während der FTSE 100 in London angesichts starker Minenwerte sogar um 0,6 Prozent stieg. Der New Yorker Dow Jones Industrial stand zum europäischen Handelsschluss leicht im Minus.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,43 Prozent am Freitag auf minus 0,44 Prozent. Der Rentenindex Rex rückte um 0,05 Prozent auf 145,14 Punkte vor. Der Bund Future legte um 0,32 Prozent auf 176,24 Punkte zu. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1853 (Freitag: 1,1813) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8437 (0,8465) Euro./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---