FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt hat sich am Freitag wieder deutlich eingetrübt. Einmal mehr verschreckte die anhaltende Talfahrt der Ölpreise die Anleger, denn der Preisverfalll wird als Indiz für eine Konjunkturschwäche gewertet. So fielen die Preise für die Sorten WTI und Brent jeweils unter die Marke von 30 US-Dollar. Hinzu kam der Anstieg der Euro , der Export in Länder außerhalb der Eurozone verteuert.

Der Dax fiel bis zum Mittag um 1,42 Prozent auf 9654,82 Punkte. Bei dem deutschen Leitindex deutet sich damit aktuell auf Wochensicht ein Minus von rund 2 Prozent an. Der endgültige Wochenausgang dürfte insbesondere von zahlreichen US-Konjunkturdaten abhängen, die am Nachmittag veröffentlicht werden.

ANALYST: 'LAGE BLEIBT ANGESPANNT'

Der MDax der mittelgroßen Aktienwerte büßte 2,23 Prozent auf 18 865,41 Punkte ein. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 2,53 Prozent auf 1630,16 Punkte abwärts. Bei dem Leitindex der Eurozone, dem EuroStoxx 50 , stand ein Minus von 1,58 Prozent.

"Die Lage an den Börsen bleibt angespannt und es ist keine nachhaltige Verbesserung der Stimmung in Sicht", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes. Die Tiefs aus dem vergangenen Jahr im Dax, aber auch in den US-Indizes befänden sich immer noch in Schlagdistanz.

DIALOG SEMICONDUCTOR IM FOKUS

Das Gesprächsthema des Tages lieferte Dialog Semiconductor . Der Chiphersteller und Apple-Zulieferer strich im Bieterstreit um den US-Rivalen Atmel die Segel, woraufhin die Dialog-Papiere in der Spitze prozentual zweistellig in die Höhe geklettert waren. Zuletzt mussten sie jedoch dem schwachen Gesamtmarkt Tribut zollen und fielen um rund 2 Prozent.

Bereits am Mittwoch wurde die Nachricht, dass Atmel die Offerte von Microchip Technology als attraktiver einstuft, zeitweise mit Kursen von 30 Euro gefeiert. Börsianer und Analysten hatten sich seit Bekanntwerden der Übernahmepläne gesorgt, dass Atmel für Dialog zu teuer sein könnte.

ALLE DAX-WERTE IM MINUS

Im Dax zählten die Papiere von Infineon Technologies mit minus 2,68 Prozent zu den größten Verlierern. Der US-Branchenkollege Intel hatte mit der Prognose für das laufende Quartal enttäuscht. Auch alle anderen Dax-Werte lagen im Minus.

Die Papiere von Salzgitter fielen im MDax um rund fünfeinhalb Prozent. Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern rechnet nach einem Urteil des Bundesfinanzhofs mit Belastungen in Millionenhöhe. Grund sind Änderungen der steuerlichen Behandlung von Dividendenerträgen bei Wertpapierleihen.

BRENNTAG NACH STUDIE AM MDAX-ENDE

Am MDax-Ende sackten die Anteilsscheine des Chemikalienhändlers Brenntag um mehr als 6 Prozent ab. Analystin Sylvia Foteva von der Deutschen Bank hatte zuvor ihre Kaufempfehlung gestrichen und ihr Kursziel deutlich zurückgeschraubt. Das Wachstum in den USA bleibe ein Sorgenfaktor, schrieb die Expertin./la/das

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---