FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem schwachen September ist der Dax am Montag mit deutlichen Verlusten in den neuen Monat gestartet. Neben der jüngsten Schwäche der US-Börsen drückte auch eine weitere Verschlechterung der Einkaufsmanager-Indizes aus der Industrie der Eurozone auf die Stimmung - in Deutschland blieben sie zudem etwas hinter den Erwartungen der Ökonomen zurück.

Über eine Stunde nach Handelsbeginn sank der deutsche Leitindex um 1,31 Prozent auf 11 955,89 Punkte. Damit notierte er wieder unter der zuletzt umkämpften Marke von 12 000 Punkten - Mitte vergangener Woche war er sogar auf den tiefsten Stand seit November 2020 abgerutscht. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab am Montagvormittag um 1,52 Prozent auf 22 030,20 Punkte nach und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,38 Prozent auf 3272,48 Zähler.

Am Nachmittag stehen noch die Einkaufsmanagerindizes aus der US-Industrie auf der Agenda. Auch sie dürften Rückschlüsse auf die Branchenverfassung in Zeiten einer sehr hohen Inflation und schnell steigender Zinsen geben. Die Märkte preisen in diesem Zusammenhang mehr und mehr das Risiko einer Rezession ein.

Unternehmensseitig standen RWE mit einer Milliardenübernahme und United Internet mit einer angehobenen Gewinnprognose im Fokus.

RWE-Titel waren mit einem Plus von 1,2 Prozent Dax-Spitzenreiter. Am Wochenende war bekannt geworden, dass der Energiekonzern das Unternehmen Con Edison Clean Energy Businesses schluckt, einen "im US-Markt führenden Betreiber und Entwickler von Solaranlagen und Speichern". Finanziert wird der 6,8 Milliarden US-Dollar teure Zukauf mit einem Konstrukt, das den Staatsfonds von Katar perspektivisch zum größten Aktionär macht. Analyst Ahmed Farman von Jefferies Research sprach von einer vernünftigen Bewertung sowie einem strategisch positiven Zug, mit dem RWE in den USA eine führende Rolle im Bereich der Erneuerbaren Energien einnehme.

Der Internetkonzern United Internet und seine Mobilfunktochter 1&1 hielten sich mit Kursverlusten von 0,8 beziehungsweise 0,2 Prozent immerhin klar besser als der Markt. Die neue operative Gewinnprognose (Ebitda) von United Internet geht allerdings nicht auf optimistischere Umsatzerwartungen zurück. Vielmehr führt der stockende Netzaufbau bei 1&1 zu weniger Investitionsaufwendungen, wie das Unternehmen mitteilte.

Eine nur leicht angehobene Gewinnprognose bei gleichzeitig harschen Investitionskürzungen lese sich indes wie eine implizite Gewinnwarnung, kommentierte ein Händler. Beide Papiere haben schon eine steile Talfahrt hinter sich, nach der sie sich am Freitag nur mühsam stabilisiert hatten: Sowohl United Internet als auch 1&1 hatten am Donnerstag ihre tiefsten Kursstände seit dem Jahr 2013 markiert.

Für Kursausschläge sorgten ansonsten Studien. Die Anteilsscheine des Großhandelskonzerns Metro sackten als Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax um mehr als elf Prozent ab, nachdem die Baader Bank sie abgestuft hatte und nun mit "Reduce" eher zum Verkauf empfiehlt. Bei Lufthansa mussten die Anleger nach einer Abstufung durch die Bank HSBC ein Minus von fast viereinhalb Prozent verkraften./gl/men