FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Schaukelbörse hierzulande setzt sich fort: Nach der Erholung am Vortag hat der Dax am Donnerstag wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Zugleich stehen einige Unternehmensberichte aus der zweiten Reihe im Fokus. Das US-Notenbankprotokoll vom Mittwochabend wurde als "beruhigend" interpretiert, auch wenn die Fed weiterhin vorsichtige Signale für eine geldpolitische Wende sandte.

Im frühen Handel gab der deutsche Leitindex um 1,27 Prozent auf 15 493,29 Punkte nach. Die Gewinne vom am Mittwoch sind damit wieder zunichte gemacht worden. Der MDax verlor 0,47 Prozent auf 34 635,04 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,46 Prozent auf 4018,99 Zähler ein.

"Es ist schon erstaunlich, was für eine selektive Wahrnehmung bei den Marktteilnehmern vorherrscht und wie die einzelnen Risiken gewichtet werden", konstatierte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Während sinkende Renditen von Staatsanleihen bereits seit einigen Handelstagen die Rekordjagd an den US-Börsen befeuerten, würden schlechte Konjunkturdaten, anziehende Preise und Entwicklungen in China weitgehend ignoriert.

Und Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners verwies angesichts der sich im "Rallymodus" befindenden Anleihemärkte darauf, dass diese momentan hätten, was dem Aktienmarkt fehle: Jede Menge Käufer. "Die einen suchen dabei den sicheren Hafen, die anderen kaufen, weil eine schnelle Straffung der Geldpolitik weniger wahrscheinlich erscheint." Dem Dax aber fehlen die Impulse, während die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus in Europa auf die Kauflaune der Anleger drückt.

Unter den Einzelwerten standen mit ersten Eckzahlen zum zweiten Quartal vor allem die Aktien von Teamviewer im Fokus. Der Softwareanbieter dämpfte nach einem schwachen Jahresviertel nun die Erwartungen für das laufende Jahr, was die Papiere am MDax-Ende um etwas mehr als 13 Prozent einbrechen ließ.

Spitzenwert im Index der mittelgroßen Werten waren dagegen die Anteile von Knorr-Bremse, die um 7,6 Prozent hochsprangen. Der Lkw- und Zugbremsen-Hersteller entschied sich gegen eine Mehrheitsübernahme des Autozulieferers Hella. Die Möglichkeiten des Transfers von Schlüsseltechnologien und Produkten auf das eigene Angebot reichten zur Realisierung der erwarteten Synergien nicht aus, hieß es. Ende Juni hatte das Management ein "grundsätzliches Interesse am möglichen Erwerb von rund 60 Prozent der Aktien der Hella GmbH & Co. KGaA von Mitgliedern der Gründerfamilie" bestätigt. Investoren hatte das aber vergrätzt: Die Knorr-Bremse-Aktie hatte seither rund ein Fünftel ihres Wertes eingebüßt.

Die Aktien von Fielmann gaben nach nach vorläufigen Halbjahreszahlen der Optikerkette und einem konkreten Jahresziel für den Zuwachs beim Vorsteuerergebnis um rund 2 Prozent nach. Südzucker büßten nach endgültigen Zahlen zum ersten Geschäftsquartal und bestätigten Jahreszielen 2021/22 als SDax-Schlusslicht sogar 3,3 Prozent ein.

Neuigkeiten gab es außerdem zum Börsengang des Automobilzulieferers Novem Group: Im Rahmen einer Privatplatzierung werden institutionellen Investoren Aktien in einer Preisspanne zwischen 16,50 und 19,50 Euro angeboten. Wie der Hersteller von Fahrzeuginnenausstattung mitteilte, soll das Angebot voraussichtlich noch an diesem Tag starten und am kommenden Mittwoch enden. Der erste Handelstag ist für den 19. Juli vorgesehen./ck/eas