FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem schwachen September hat auch der Oktober am deutschen Aktienmarkt mit Abschlägen begonnen. Der Dax sackte zunächst unter die Marke von 15 000 Punkten, unter der mit der 200-Tage-Linie eine wichtige technische Unterstützung verläuft. Hier konnte sich der deutsche Leitindex im frühen Handel fangen und notierte zuletzt noch mit 0,83 Prozent im Minus bei 15 134,78 Punkten.

"Immer mehr Anleger hinterfragen die Rally des Jahres kritisch", merkte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners an. Im Zentrum stehe die Frage, ob die Unternehmen die erwarteten Gewinne auch dann erreichen könnten, wenn die Zinsen in den USA doch früher und schneller angehoben würden.

Die anhaltenden Sorgen, dass die Notenbanken wegen einer anziehenden Inflation bald weniger Geld in die Märkte pumpen könnten, hatte den Dax in dieser Woche schwer belastet. Aktuell zeichnet sich eine düstere Wochenbilanz von rund zweieinhalb Prozent Minus ab.

Auch der MDax der mittelgroßen Börsenwerte notierte am Freitag tiefer mit minus 0,98 Prozent bei 34 031,30 Zählern. Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50, der am Morgen erstmals seit Juli wieder unter die Marke von 4000 Zählern gerutscht war, stand zuletzt wieder bei 4004,49 Zählern, das bedeutete ein Minus von 1,08 Prozent.

Hierzulande nahmen die Anleger im Dax im frühen Handel bei zahlreichen Werten Gewinne mit: Aktien des Labordienstleisters Sartorius etwa knickten als Schlusslicht um fast vier Prozent ein. Am Vortag hatten die Investoren bei dem als Corona-Gewinner geltenden Unternehmen noch Zuflucht gesucht.

Im Gegenzug an der Dax-Spitze gefragt waren die am Vortag noch aus den Depots geworfenen Aktien des Versorgers Eon mit rund eineinhalb Prozent Aufschlag.

BMW-Aktien konnten nur bedingt von der angehobenen Ergebnisprognose des Autobauers profitieren. Mit minus 0,4 Prozent schlugen sie sich etwas besser als der Markt. Die Bayern hatten ihre Ziele angehoben, weil die Preise für Gebraucht- und Neuwagen steigen und das den Gegenwind durch die Halbleiterengpässe überwiegt.

Eine Verkaufsempfehlung durch Exane BNP belastete im MDax Telefonica Deutschland, für die Papiere ging es um fast fünf Prozent auf ein Tief seit August bergab. In den hinteren Börsenreihen stachen Leoni mit einem Plus von 1,5 Prozent hervor. Der Kabel- und Bordnetzspezialist steht kurz vor einer bindenden Vereinbarung über den Verkauf einer schon länger angebotenen Sparte an den US-Konzern Bizlink. Händler lobten vor allem den Mittelzufluss durch den Deal./tav/jha/