FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Montag mit recht bescheidenen Gewinnen in die Woche gestartet. Rund eine Stunde nach Handelsbeginn stieg der deutsche Leitindex um 0,16 Prozent auf 15 940,00 Punkte, womit er auf einem vergleichsweise hohen Niveau in der Spanne der vergangenen Wochen blieb - nach einem Jahresplus von bis zu 15 Prozent fehlen aktuell die Impulse für weitere Gewinne. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann 0,22 Prozent auf 27 394,42 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,30 Prozent auf 4330,66 Zähler nach oben.

Der Anfang Juni drohende Zahlungsausfall der USA rücke von Tag zu Tag näher, doch noch ließen sich die Anleger von diesem Schreckensszenario nicht ins Bockshorn jagen, schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG.

Doch auch aus anderen Gründen droht sich das Verhältnis zwischen Chancen und Risiken am Aktienmarkt weiter zu verschlechtern, schreiben die Marktstrategen der US-Invesmentbank JPMorgan. Sie warnen mit Blick auf die zweite Jahreshälfte vor Kursschwächen nach der Erholungsrally seit dem vierten Quartal 2022.

Ebenfalls skeptisch sind die Experten der Landesbank Helaba. Nachdem der Dax in der vergangenen Woche keine ernsthaften Versuche unternommen habe, aus seiner Handelsspanne nach oben auszubrechen, "scheinen die Risiken auf der Unterseite zuzunehmen", heißt es im aktuellen Tagesausblick.

Das Geschehen am deutschen Aktienmarkt wurde am Montag zunächst von der Berichtssaison und anderen Unternehmensnachrichten dominiert.

Beim Energietechnikkonzern Siemens Energy überwog das starke zweite Geschäftsquartal und der angehobene Umsatzausblick die erneut gesenkte Ergebnisprognose: Mit einem Plus von 2,6 Prozent setzten sich die Aktien an die Dax-Spitze und erreichten den höchsten Stand seit Januar 2022. JPMorgan-Analyst Akash Gupta lobte den starken Auftragseingang und den Umsatz. Einmal mehr habe Siemens Energy die Schwäche der Windanlagentochter Siemens Gamesa mehr als kompensiert, und auch hier zeichne sich nun eine Wende zum Besseren ab.

Rheinmetall- Titel verteuerten sich um 1,5 Prozent, nachdem der Rüstungskonzern und Autozulieferer über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem ukrainischen Staatskonzern Ukroboronprom berichtet hatte. Zudem bestellte die Bundeswehr 50 weitere Puma-Schützenpanzer bei dem Unternehmen, und die Bundesregierung sagte der Ukraine ein weiteres milliardenschweres Waffenpaket zu.

Mit Hensoldt stand ein weiteres Branchenunternehmen in der Gunst der Anleger weit oben. Trotz eines Kursabschlags nach der Ausschüttung der Dividende zählte der Rüstungselektronik-Spezialist zu den größten Gewinnern im MDax.

Die Aktien von Encavis verzeichneten ein überdurchschnittliches Kursplus von 0,8 Prozent. Der Solar- und Windpark-Betreiber profitierte von seinen erweiterten Erzeugungskapazitäten sowie dem jüngsten Zukauf - Börsianer attestierten ihm ein überraschend starkes erstes Quartal.

Wenig Grund zur Freude gab den Anlegern Nagarro. Die gesenkte Umsatzprognose des im Nebenwerte-Index SDax gelisteten IT-Dienstleisters liegt Händlern zufolge klar unter den Analystenerwartungen und ließ die Aktien am Indexende um über zehn Prozent absacken. Sie waren so günstig zu haben wie seit Februar 2021 nicht mehr.

Auch der Elektronikhändler Ceconomy und die Deutsche Pfandbriefbank konnten mit ihre jüngsten Geschäftszahlen nicht überzeugen, wie die Kursabschläge von 9,2 beziehungsweise 6,6 Prozent belegten.

Der SDax-Spitzenreiter Dermapharm erfreute die Anleger hingegen mit Quartalszahlen, welche dem Analysehaus Jefferies zufolge die Erwartungen klar übertrafen: Die Titel des Arzneimittelherstellers zogen um 5,2 Prozent an. Auch der Nutzfahrzeugzulieferer Jost Werke legte im ersten Quartal einen guten Jahresstart hin, was die Aktien mit einem Kursplus von 2,7 Prozent quittierten./gl/tih