FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Freitag der Schwäche an den US-Börsen nur deutlich reduziert nach unten gefolgt. Der Leitindex sank am letzten Handelstag einer bislang guten Börsenwoche um 0,27 Prozent auf 13 183,74 Punkte. Er zeigte sich so nur wenig beeindruckt davon, dass die Kurse am Vorabend in New York einmal mehr vor allem im Technologiesektor unter Druck geraten waren.

Mit dem robusten Handel steuert der Dax auf ein deutliches Wochenplus von 2,7 Prozent zu, auch dank einer zwischenzeitlichen Erholung der US-Techwerte am Mittwoch. Auf dem aktuellen Niveau behält er sein Coronakrisen-Hoch aus der Vorwoche von 13 460 Zählern in Griffweite. Experten zufolge bleibt es so aber auch nach der zurück liegenden Korrektur dabei, dass Aktien viel positives eingepreist haben.

Im Blick behielten die Anleger auch den zuletzt gestiegenen Euro, der am Vortag beim Zinsentscheid der EZB im Mittelpunkt der Debatte stand und den Unternehmen tendenziell die Exporte verteuern kann. Vor diesen Hintergründen ging es am Freitag auch für den MDax um 0,39 Prozent bergab auf 27 374,26 Punkte. Der EuroStoxx 50 gab ferner um 0,17 Prozent auf 3307,27 Zähler nach.

Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets blickt nun weiter gespannt nach New York, wo der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 am Vortag das Tief vom vergangenen Freitag letztlich behauptete. Er sei daher sehr interessant, ob dieses nochmals in Gefahr gerät. "Es dürfte in den kommenden Stunden zu einem finalen Showdown zwischen Bullen und Bären kommen", so der Experte.

Mit Blick auf Unternehmensnachrichten bewegte es am Morgen die Aktien von Knorr-Bremse negativ, dass Großaktionär Heinz Hermann Thiele seinen Anteil an dem Bremsenhersteller weiter reduziert. Die Papiere fielen um 8 Prozent auf gut 100 Euro und damit auf ein Tief seit drei Wochen. Börsenbrief-Autor Hans Bernecker hatte am Donnerstag bereits davor gewarnt, dass die Aktie technisch überkauft sei.

Bayer dagegen gehörten mit 2,6 Prozent zu den größeren Gewinnern in der Dax-Familie. Gut an kamen hier gleich zwei Nachrichten: Im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat steuert der Pharma- und Agrarchemiekonzern auf einen Kompromiss mit US-Klägern zu. Außerdem wurde bekannt, dass der Konzern weiter von Werner Baumann geleitet wird.

Weitere Ausreißer gab es ansonsten noch im MDax wegen Analystenkommentaren. Die Papiere von Fuchs Petrolub setzten sich dort nach einer Kaufempfehlung der Commerzbank mit einem Plus von 3,8 Prozent an der Spitze ab. Analyst Fabian Semon rechnet damit, dass die wiederbelebten Geschäfte des Schmierstoffherstellers ab dem zweiten Halbjahr noch weiter in Schwung kommen.

Evonik und Aurubis dagegen litten mit Abgaben von 2,2 und 3,1 Prozent unter Abstufungen auf jeweils negative "Underperform"-Einschätzungen durch die Experten der Credit Suisse beziehungsweise Exane BNP.

Im Technologiesektor wurde derweil wie von den Experten angedeutet weiter bange nach New York geblickt. Die Papiere von Infineon lagen knapp im Minus im Mittelfeld des Dax, da half auch eine Kaufempfehlung der Analysten von Bryan Garnier nicht. Gleiches galt für SAP, auch wenn der pandemiebedingte Home-Office-Trend dem Rivalen Oracle im jüngsten Geschäftsquartal Anschub gegeben hat./tih/zb