FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Mittwoch nach seiner jüngsten Rally stabil gezeigt. Im frühen Handel hielt sich der deutsche Leitindex mit plus 0,02 Prozent auf 13 174,46 Punkte nahe am Vortagesschluss.

Am Dienstag war er, angetrieben von der Einigung der EU auf das größte Haushalts- und Finanzpaket ihrer Geschichte, bis auf 13 313 Punkte geklettert und hatte wieder das Niveau von Ende Februar erreicht, bevor einige Anleger erst einmal Kasse gemacht hatten. Nun stehen die USA und die genaue Ausgestaltung ihres nächsten fiskalischen Hilfspakets im Blick.

Der Index der mittelgroßen Werte MDax drehte kurz nach dem Handelsstart am Mittwoch ins Plus und stieg um 0,17 Prozent auf 27 281,73 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor zugleich 0,27 Prozent auf 3396,28 Punkte.

Nicht nur laut Marktstratege Michael McCarthy von CMC Markets warten die Anleger nun auf die nächsten Konjunkturimpulse der Amerikaner. Auch Commerzbank-Analystin Antje Praefcke sagte: "Kaum ist das Geschachere ums Geld in Europa beendet, geht's auf der anderen Seite des Atlantiks wieder los." In den USA steht das nächste Hilfsprogramm auf der Agenda, nachdem es bisher schon vier im Umfang von rund 2,5 Billionen US-Dollar gab. "Dabei klaffen die Größenordnungen auseinander", erklärte Praefke, denn während die Republikaner eine Billion Dollar planten, wollten die Demokraten das dreifache.

So dürften die Gespräche darüber wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bevor es zu einer Einigung kommt. "Doch die Zeit drängt", gibt sie zu bedenken. Und McCarthy verweist zudem auf aufgekommene Befürchtungen, dass die Zahlen über die Corona-Infektionen in den USA womöglich noch zu gering sein könnten.

Unter den Einzelwerten ragten nach vorgelegten Quartalszahlen die Aktien der Software AG im MDax mit plus 6,2 Prozent heraus. Die Darmstädter hatten inmitten der Corona-Pandemie im zweiten Quartal überraschend viele Aufträge erhalten. Alle Sparten zogen mehr Neugeschäft an Land als gedacht. Zudem lobte ein Händler, dass das operative Ergebnis (Ebita) sogar die höchste Analystenerwartung übertroffen habe. Die Jahresprognose behielt die Software AG allerdings wegen neuer Risiken in der Pandemie bei.

Für die Anteile der Immobiliengesellschaft Hamborner Reit ging es im SDax um 2,4 Prozent nach oben. Der Konzern erwartet für das laufende Jahr trotz der Corona-Krise leicht höhere Miet- und Pachterlöse als im Vorjahr. Die für Immobilienkonzerne wichtige operative Kennziffer FFO soll zugleich nahezu auf dem Vorjahresniveau liegen.

Im Blick stand zudem auch der Hamburger Wirkstoff-Forscher Evotec, dessen Papiere im Index der mittelgroßen Werte nach der Software AG um 2,2 Prozent zulegten. Evotec soll für die USA Antikörper gegen die Lungenkrankheit Covid-19 entwickeln und herstellen. Die Evotec-Tochter Just - Evotec Biologics hat vom US-Verteidigungsministerium einen entsprechenden Auftrag im Wert von bis zu 18,2 Millionen US-Dollar (15,9 Mio Euro) erhalten.

Im Dax stachen - abgesehen von den täglichen starken Kursausschlägen des insolventen Bezahldienstleisters Wirecard - die Papiere der Deutschen Bank hervor. Sie erholten sich mit plus 2,1 Prozent von ihren Vortagesverlusten. Nach Aussagen zum zweiten Quartal waren sie am Dienstag als einziger Index-Verlierer um mehr als vier Prozent abgesackt./ck/mis