FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Donnerstagvormittag erstmals seit knapp drei Wochen über die runde Marke von 13 000 Punkten geklettert. Zuletzt stand ein Plus von 0,61 Prozent auf 13 007,32 Punkte zu Buche.

In dem wieder aufgehellten Börsenumfeld stieg der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel um 0,56 Prozent auf 27 771,16 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,4 Prozent.

"Die Finanzmärkte haben die Absage der Gesprächen zwischen Demokraten und Republikanern hinsichtlich eines weiteren US-Hilfspakets sehr gelassen aufgenommen", schrieb Analyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Allgemein sei kurz vor der US-Wahl eh nicht mit einer Einigung gerechnet worden. Unabhängig davon, wer am 3. November den Kampf um das Weiße Haus gewinnen werde, würden beide Kontrahenten wohl anschließend weitere fiskalpolitische Unterstützungen in Angriff nehmen.

Bereits am Mittwoch hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, mit mehreren kleineren Maßnahmen Soforthilfe zu leisten, etwa für die angeschlagenen Airlines. Vor diesem Hintergrund strömten Käufer in Erwartung neuer Geldgeschenke weiter in den Markt und sorgten auch dafür, dass der Dax allen Widrigkeiten wie dem steigenden Infektionsgeschehen trotze, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes. Hierzulande ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen eines Tages sprunghaft auf mehr als 4000 gestiegen.

An der Dax-Spitze gewannen die Aktien von BASF 2,4 Prozent, nachdem das Frankfurter Finanzhaus Mainfirst eine Kaufempfehlung für die Papiere des Chemiekonzerns ausgesprochen hatte. Die Ergebnisse des dritten Quartals könnten das Vertrauen in die mittelfristige Entwicklung deutlich stärken, schrieb Analyst Andreas Heine.

Im MDax sorgten positive Analystenkommentare für noch deutlichere Kursausschläge. So zogen die Anteilsscheine von ProSiebenSat.1 dank einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs um fast sechs Prozent an. Die Trends im europäischen Werbegeschäft dürften sich im dritten Quartal deutlich aufgehellt haben, kommentierte Analystin Lisa Yang.

Den Papieren von Nemetschek half eine optimistischere Sicht der Investmentbank Barclays auf die Sprünge; hier stand zuletzt ein Plus von ebenfalls knapp sechs Prozent zu Buche. Der neue Chef des Bausoftwarespezialisten gehe Kernbedenken der Anleger an - die Unternehmensstruktur und den Wechsel zu einem Abonnementmodell, schrieb Analyst Sven Merkt. Hier winkten Effizienzsteigerungen und eine höhere Umsatzqualität mit entsprechenden Gewinnbeiträgen.

Im SDax sorgten derweil die jüngsten Geschäftszahlen von Südzucker für lange Gesichter: Die Aktien sackten als klares Schusslicht in diesem Nebenwerteindex um neun Prozent ab. Dem Konzern bereitet das Zuckergeschäft weiter Probleme - hier rechnet Südzucker im laufenden Geschäftsjahr definitiv mit einem Verlust, nachdem bislang noch ein Gewinn für möglich gehalten wurde./la/mis