FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt schwächelt nach der Rally seit Jahresanfang ein klein wenig. Der Leitindex Dax gab am Dienstagvormittag um 0,35 Prozent auf 14 741,20 Punkte nach. Zu Wochenbeginn hatte das Börsenbarometer bei 14 832 Punkten den höchsten Stand seit März 2022 erreicht.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Dienstag um 0,66 Prozent auf 27 378,51 Punkte abwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor knapp ein halbes Prozent.

An der tonangebenden Wall Street hatten am Montag nach starkem Auftakt die Anschlusskäufe gefehlt - der US-Leitindex Dow Jones Industrial und der marktbreite S&P 500 schlossen letztlich gar im Minus. Die globalen Marktstrategen der Bank JPMorgan raten nach dem starken Lauf in Europa seit Ende des dritten Quartals 2022 zu Gewinnmitnahmen.

Für leichte Belastung sorgten zudem Äußerungen aus den Reihen der Fed. Zwei ranghohe Notenbanker signalisierten, dass die US-Notenbank ihren Kampf gegen die hohe Inflation fortsetzen wird und ihren Leitzins über die Marke von 5 Prozent anheben dürfte. Aktuell beträgt die Obergrenze des Leitzinsbands 4,5 Prozent. Auch im Tagesverlauf dürften Bemerkungen zur Geldpolitik den Ton angeben. Die schwedische Notenbank hält eine hochrangig besetzte Konferenz ab. Unter den Teilnehmern befindet sich Fed-Chef Jerome Powell.

Vor diesem Hintergrund sei im Dax nun langsam Vorsicht geboten, schrieb Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus Robomarkets. Die zahlreichen Probleme blieben. So befinden sich die wichtigsten Notenbanken der Welt in Zinserhöhungszyklen und das Risiko einer Rezession in Teilen oder der gesamten Weltwirtschaft sei noch nicht gebannt.

An der Dax-Spitze stiegen die Aktien von Bayer um mehr als ein Prozent. Der aktivistische Investor Jeff Ubben fordert von dem Agrarchemie- und Pharmakonzern, außerhalb des Unternehmens nach einem neuen Chef zu suchen. Sein Hedgefonds Inclusive Capital, der sich jüngst an Bayer beteiligt hat, "würde einen externen Kandidaten" bevorzugen, sagte Ubben im Gespräch mit der "Financial Times". Offiziell geplant ist der Abschied des wegen der kostspieligen Monsanto-Übernahme oft kritisierten Bayer-Chefs Werner Baumann für 2024.

Im MDax gewannen die Papiere von Rheinmetall rund ein Prozent. Der Rüstungskonzern- und Autozulieferer zog einen Auftrag in dreistelliger Millionenhöhe an Land. Das Unternehmen wurde von einem internationalen Kunden mit der Modernisierung des Flugabwehrsystems Skyguard beauftragt.

Zu den größten Verlierern zählten Aktien aus dem Umfeld des Online-Handels, die seit Jahresbeginn besonders deutlich in die Höhe geschnellt waren. So sackten die Papiere von Zalando am Dax-Ende um rund fünf Prozent ab. Die Anteilsscheine von Hellofresh büßten im MDax mehr als zwei Prozent ein./la/tih