FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem deutlichen Rücksetzer am Vortag hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag zu einer moderaten Erholung angesetzt. Der Dax notierte am Vormittag 0,46 Prozent höher bei 15 182,90 Punkten. Am Vortag war der Leitindex aufgrund anhaltender Inflations- und Währungssorgen infolge des zuletzt stärkeren Eurokurses kurz unter die 15 000 Punkte abgesackt und hatte letztlich um rund 1,8 Prozent nachgegeben. Für den MDax ging es am Donnerstag um 0,57 Prozent auf 32 079,69 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um rund 0,5 Prozent.

Positive Impulse kamen von den US-Börsen, die sich am Mittwoch im späten Handel im Zuge einer Stabilisierung der eingebrochenen Kryptowährungen von zuvor stärkeren Verlusten erholten. Trotz der hiesigen Eröffnungsgewinne rät Marktanalyst Milan Cutkovic von Axi zur Vorsicht, da er eine Fortsetzung der jüngsten Achterbahnfahrt erwartet: "...die Schwankungen nehmen zu, was auf eine steigende Nervosität auf dem Börsenparkett hindeutet".

Laut dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed hatten einige Teilnehmer deutlich gemacht, dass bei künftigen Sitzungen an einem Plan für erste Anpassungen der extrem lockeren Geldpolitik gearbeitet werden könnte. "Die Gruppe derer, die geldpolitisch auf die Bremse treten wollen, wächst", kommentierte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Er glaubt jedoch, dass eine erste Zinserhöhung damit immer noch ein weites Stück in der Ferne liegt.

Die Papiere der Deutschen Telekom reagierten mit einem Gewinn von 1,6 Prozent auf die Bekanntgabe mittelfristiger Geschäftsziele der Bonner. Die Telekom will den Umsatz bis 2024 jährlich um ein bis zwei Prozent steigern. Das für die Dividende wichtige bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) von 1,20 Euro im vergangenen Jahr soll bis 2024 auf mehr als 1,75 Euro zulegen. Unter Vorbehalt sollen davon 40 bis 60 Prozent ausgeschüttet werden. JPMorgan-Analyst Akhil Dattani betonte, dass die mittelfristigen Ziele durch die Bank mindestens die Erwartungen erfüllt hätten.

Die Gerichtsanhörung im US-Verfahren um angebliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup belastete die Bayer-Papiere mit minus 0,8 Prozent. Bayer muss beim Umgang mit künftigen Glyphosat-Klagen nochmals nachbessern. Richter Vince Chhabria monierte bei einer Anhörung am Mittwoch in San Francisco den geplanten Umgang mit künftigen Klagen von Roundup-Nutzern, bei denen bislang kein Krebs diagnostiziert wurde.

Die Titel von CTS Eventim litten unter den Geschäftszahlen des Konzertveranstalters und Tickethändlers und sackten als MDax-Schlusslicht um 5,1 Prozent ab. Ausgefallene Konzerte und Events wegen der Pandemie machen dem Unternehmen weiter stark zu schaffen. In den ersten drei Monaten des Jahres brach der Umsatz um knapp 90 Prozent ein. Operativ musste CTS Eventim einen Verlust in Höhe von fast 20 Millionen Euro hinnehmen./edh/mis