FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Vortagesrally dominieren am deutschen Aktienmarkt am Dienstag zur Eröffnung moderate Gewinnmitnahmen. Der Dax fiel im frühen Handel um 0,63 Prozent auf 12 789,18 Punkte. Mit Kursgewinnen von mehr als drei Prozent war der deutsche Leitindex in die neue Börsenwoche gegangen. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel sank am Dienstag um 0,30 Prozent auf 26 889,35 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor rund 0,4 Prozent.

Der deutliche Kursanstieg zum Wochenbeginn könnte ein zu großer Schluck aus der Flasche gewesen sein, sagte Marktanalyst Andreas Lipkow von der Comdirect Bank mit Verweis auf die Gewinnmitnahmen. "Zudem ist die Situation in der Europäischen Konjunkturlandschaft weiterhin äußerst angespannt und fragil. Von einer robusten Konjunkturerholung kann nicht die Rede sein. Auch in den USA ist die Konjunktursituation weiterhin angespannt", ergänzte er.

Stärker in den Fokus der Investoren könnte der Brexit rücken. An diesem Dienstag beginnt eine neue Verhandlungsrunde über ein Handelsabkommen für die Zeit nach der Brexit-Übergangsphase. Die EU hat London eine Frist bis zum 30. September gesetzt, die Pläne für eine Aushebelung von Teilen des 2019 ausgehandelten und bereits gültigen EU-Austrittsabkommens zurückzuziehen.

Die Aktien von Hella notierten 1,4 Prozent schwächer. Der Licht- und Elektronikspezialist will das Geschäft mit Software für Frontkameras an Volkswagen verkaufen. Der Verkauf werde zu einem außerordentlichen Ertrag in der Größenordnung von rund 100 Millionen Euro führen, hieß es. Der in Aussicht gestellte Ertrag sei zwar positiv, die Investoren seien von der strategischen Logik des Deals aber nicht überzeugt, gab ein Händler am Morgen zu bedenken.

Die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors (AGI) hat Vorwürfe klagender US-Investoren zurückgewiesen, die Entschädigung für milliardenschwere Anlageverluste fordern. Die Allianz-Tochter ist mit mehreren Klagen von institutionellen Investoren konfrontiert, die sie für dramatische Verluste verantwortlich machen. Die Allianz-Papiere sanken um 1,3 Prozent.

Die am Montag erstmals an der Börse notierten Aktien von Siemens Energy gewannen 5,8 Prozent. Händler begründeten dies mit den Kaufempfehlungen einiger Analysten.

Nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs legten die Henkel-Aktien zunächst deutlich zu, gaben zuletzt aber etwas nach. Analyst Olivier Nicolai rechnet mit steigenden Margen im Klebstoffgeschäft des Konsumgüterherstellers. Aber auch für die Kosmetiksparte zeigte sich der Experte optimistischer als die Markterwartungen.

Eine Verkaufsempfehlung der Credit Suisse für die Aktien von Munich Re sorgte für einen Kursrückgang von 1,8 Prozent. Kurzfristig seien die Münchener noch Ergebnisrisiken ausgesetzt, schrieb Analyst Iain Pearce. Die Lungenkrankheit Covid-19 werde dem Rückversicherer hohe Schäden einbrocken und im Anlagegeschäft belasteten die sinkenden Zinsen./edh/jha/