FRANKFURT (awp international) - Am deutschen Aktienmarkt ruhen die Blicke auf dem beginnenden G20-Gipfel im japanischen Osaka. Nach einer bisher trägen Handelswoche konnte der Dax am Freitag zuletzt ein Kursplus von 0,55 Prozent auf 12 338,42 Punkte verbuchen. Rechter Schwung kam aber auch vor dem Wochenende nicht in das Marktgeschehen. Seit Tagen wagen sich die Anleger nicht mehr allzu weit aus der Deckung und warten das Treffen von US-Präsident Donald Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zum Handelsstreit ab.

Der MDax , in dem die Aktien mittelgrosser Unternehmen vertreten sind, notierte zuletzt bei 25 516,27 Punkten - ein Zuwachs von 0,69 Prozent. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 arbeitete sich im Handelsverlauf auf ein Plus von zuletzt 0,53 Prozent auf 3460,54 Zähler vor.

Weil die Anleger vor dem Treffen der beiden Staatsoberhäupter am Samstag kein unnötiges Risiko eingehen wollen, war der Dax nach seiner dreiwöchigen Rally mit dem Sprung auf ein Jahreshoch zuletzt kaum mehr vom Fleck gekommen. Insgesamt dürfte die Monatsbilanz für den deutschen Leitindex aber deutlich positiv ausfallen, da die Notenbanken mit Hinweisen auf eine lockerere Geldpolitik für Kursauftrieb gesorgt hatten. Sie wollen sich gegebenenfalls mit möglichen Zinssenkungen gegen einen drohenden Konjunkturabschwung stemmen.

Nicht zuletzt der US-chinesische Handelsstreit gilt als Quelle der sich eintrübenden weltweiten Konjunkturaussichten. Das Treffen der Staatsoberhäupter der USA und Chinas auf dem G-20-Gipfel dürfte daher auch die Reaktionen der Notenbanken beeinflussen und die weitere Entwicklung an den Börsen. Dort hatte sich zuletzt leichte Hoffnung breit gemacht, nachdem in Presseberichten von einem vorläufigen Burgfrieden die Rede war.

Beobachter rechnen aktuell aber nicht mit einem echten Durchbruch. "Ein wahrscheinlicher Ausgang könnte eine anhaltende Patt-Situation sein, in der man sich auf das Aussetzen von weiteren Zöllen einigt und die Gespräche fortsetzt", sagte Mark Dowding von BlueBay Asset Management.

Im Dax hielten sich seit dem Morgen die Papiere der Deutschen Bank nach einem bestandenen Stresstest in den USA an der Index-Spitze. Zuletzt betrug das Plus noch mehr als drei Prozent. Commerzbank -Papiere wurden mitgezogen und verteuerten sich um rund Prozent.

Die Sportartikelhersteller stemmten sich gegen schlechte Branchennachrichten vom Wettbewerber Nike , der ein überraschend schlechtes Quartal ausgewiesen hatte. Adidas rückten um knapp zwei Prozent vor. Puma-Anteile markierten einen neuen Rekord.

Eine Kaufempfehlung der britischen Investmentbank HSBC sorgte für Kursgewinne bei den Konsumgüterkonzernen. Allen voran verteuerten sich Henkel um mehr als zwei Prozent. Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA landete dagegen nach einer Verkaufsempfehlung der US-Investmentbank Bank of America (BofA) mit einem Abschlag von einem halben Prozent am Dax-Ende.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,33 Prozent auf minus 0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 144,73 Punkte. Der Bund-Future kletterte um 0,14 Prozent auf 168,99 Punkte.

Der Euro stieg moderat und kostete zuletzt 1,1379 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1370 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8795 (0,8801) Euro gekostet./tav/mis

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---