FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax ist nach seinen deutlichen Kursgewinnen zu Wochenbeginn die Kraft ausgegangen. Der deutsche Leitindex büßte am Dienstag anfängliche Gewinne zwischenzeitlich ein und stand zuletzt nur 0,02 Prozent höher bei 12 830,95 Punkten.

Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel rückte um 0,35 Prozent auf 27 802,17 Zähler vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,1 Prozent nach.

Die Anleger hatten zunächst mit Erleichterung auf die Nachricht reagiert, dass US-Präsident Donald Trump nach einer dreitägigen Behandlung im Krankenhaus wegen seiner Covid-19-Erkrankung ins Weiße Haus zurückgekehrt ist. Zudem setzen Investoren derzeit verstärkt auf einen Deal im Ringen um ein weiteres US-Konjunkturpaket. Gleichwohl reichten diese positiven Aspekte nicht, um den Dax am Dienstag weiter anzutreiben.

Die Autoren des Börsenbriefs "AB-Daily" von Bernecker schrieben zur aktuellen Lage am Markt: "Der Kampf der Indizes, aus der sehr langen Konsolidierung nach oben auszubrechen, läuft weiter, aber vor dem amerikanischen Wahltag ist dies unwahrscheinlich." Denn zurzeit seien die Handelsumsätze dafür zu gering.

Der Experte Andreas Büchler von Index-Radar resümierten, der Dax sei aus charttechnischer Sicht erneut im Preisbereich um 12 750 bis 12 850 Punkte ins Stocken geraten. Somit stecke der Markt zunächst in einer Seitwärtsbewegung fest.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hält derweil angesichts der diskutierten Übernahmewelle in der Branche eine Fusion oder den Zukauf eines anderen Geldhauses bald für denkbar. Derzeit konzentriere sich das größte deutsche Kreditinstitut aber noch auf die Umsetzung seines Umbauplans, sagte der Manager in einem Interview mit dem Sender Bloomberg TV. Zudem zeigte sich Sewing mit Blick auf den jüngsten Geschäftsverlauf im Handelsgeschäft optimistisch. Die Aktien der Deutschen Bank waren mit einem Plus von rund vier Prozent der Favorit im Leitindex.

Der Düngerkonzern K+S verschafft sich mit dem milliardenschweren Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts dringend benötigte finanzielle Luft. Die Sparte geht an Stone Canyon Industries Holdings LLC, Mark Demetree und Partner. Am Montagvormittag hatte K+S bereits von fortgeschrittenen Gesprächen gesprochen, woraufhin die Papiere angesichts einer überraschend hohen in Aussicht gestellten Bewertung des Salzgeschäfts bis zum Handelsschluss um rund 14 Prozent zugelegt hatten. Am Dienstag nun zogen die Anteilsscheine etwas weiter an und gewannen gut 2 Prozent.

Um 5,6 Prozent schnellten die Aktien der Aareal Bank in die Höhe, nachdem die US-Bank Citigroup eine Kaufempfehlung für die Papiere des Immobilienfinanzierers ausgesprochen hatte. An der Index-Spitze setzte sich die starke Erholung der Grenke-Aktien mit einem Plus von rund 11 Prozent fort. Am Vortag hatte sich das Unternehmen nach Vorwürfen der Bilanzmanipulation in einem wesentlichen Punkt entlastet gesehen: Der Wirtschaftsprüfer KPMG hatte die Bestätigungen für den weit überwiegenden Teil der Bankguthaben erhalten.

Für die ebenfalls im MDax gelisteten Papiere von Puma ging es um knapp zwei Prozent nach unten. Der französische Mode- und Luxuskonzern Kering brachte einen Teil seiner Anteile am Sportartikelhersteller an den Markt.

Der im Nebenwerteindex SDax notierte Windanlagenhersteller Nordex schließlich erhielt erneut einen Großauftrag in den USA. 62 Turbinen sollen demnach für einen Windpark im mittleren Westen der Vereinigten Staaten geliefert werden. Die Aktien zogen um 6,5 Prozent an./la/fba

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---