FRANKFURT (awp international) - Die Aussicht auf einen möglicherweise schon bald einsatzfähigen Impfstoff gegen die Lungenkrankheit Covid-19 hat den deutschen Aktienindex Dax am Montagnachmittag auf den höchsten Stand seit Anfang September klettern lassen. Der Leitindex rückte um 0,64 Prozent auf 13 422 Punkte vor. Damit ist das Rekordhoch vom Februar bei knapp 13 800 Zählern wieder in Reichweite.

Der US-Pharmakonzern Moderna will als erstes Unternehmen die Zulassung eines Corona-Impfstoff in der EU beantragen. Der Antrag auf eine bedingte Zulassung soll noch am Montag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur gestellt werden. Parallel dazu will Moderna eine Notfall-Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen. Moderna-Aktien schossen vorbörslich um zwölf Prozent nach oben auf ein Rekordhoch.

Für den Dax sieht es nach einem aussergewöhnlich starken Börsenmonat November gut aus: Um rund 16 Prozent hat der Index in diesem Monat zugelegt. Die Kurse profitierten in den vergangenen Wochen vor allem von der Hoffnung auf Impfstoffe - und auf eine entsprechend rasche Normalisierung nach der Krise.

Der MDax der 60 mittelgrossen Werte erklomm ein Rekordhoch. Zuletzt betrug das Plus 0,8 Prozent auf 29 610 Punkte. Damit liegt die runde Marke von 30 000 Punkten in unmittelbarer Reichweite. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 lag mit 3530 Punkten nur moderat im Plus.

Ein Deal in der Wafer-Branche sorgte für Kurseuphorie. Der taiwanische Konkurrent Globalwafers will Siltronic für 125 Euro je Siltronic-Aktie oder insgesamt 3,75 Milliarden Euro übernehmen. Die Gespräche stünden kurz vor dem Abschluss, hatte Siltronic mitgeteilt. Siltronic-Aktien schnellten um fast zehn Prozent auf 124,40 Euro nach oben und auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Die Aktionäre von Siltronic sollen voraussichtlich noch vor Abschluss der Transaktion für 2020 eine Dividende von circa 2 Euro je Aktie erhalten.

Papiere von Wacker Chemie , die knapp ein Drittel der Siltronic-Aktien hält, stiegen um 5,5 Prozent. Analysten prognostizieren, dass der Spezialchemiekonzern mit dem Erlös aus dem Verkauf seiner Aktien an Globalwafers eine Sonderausschüttung vornimmt.

Aktien von Kion büssten dagegen fünf Prozent ein auf gut 66,58 Euro. Der Staplerhersteller hat den Bezugspreis für die neuen Aktien aus einer Kapitalerhöhung auf 62 Euro je Anteilschein festgelegt. Das ist ein Abschlag von mehr als elf Prozent zum Kion-Schlusskurs am Freitagabend.

Aktien des Online-Modehändlers Zalando verteuerten sich um 4,6 Prozent. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank verwies auf einen starken Black Friday in Deutschland. Der Tag gilt in den USA als Beginn des Weihnachts-Shopping. Auch in Deutschland gewinne der Tag an Bedeutung, so Bosse. Stark gefragt sei Konsumelektronik. Papiere des Mediamarkt- und Saturn-Betreibers Ceconomy stiegen um 1,1 Prozent.

Am Ende des SDax der kleineren Börsentitel fanden sich Corestate Capital mit einem Kursverlust von 8,5 Prozent. Beim Immobilien-Investmentmanager sind drei Grossaktionäre nahezu komplett ausgestiegen.

Der Euro legte weiter zu und scheiterte nur knapp am Sprung über 1,20 US-Dollar. Zuletzt notierte er mit 1,1982 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1922 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite auf minus 0,59 Prozent. Der Rentenindex Rex lag unverändert bei 146,22 Punkten. Der Bund-Future sank am frühen Nachmittag um 0,16 Prozent auf 175,35 Punkte./bek/jha

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---