FRANKFURT (awp international) - Nach der fulminanten Kursrally zum Wochenauftakt dürfte die Kauflaune der Dax-Anleger am Dienstag anhalten. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor dem Auftakt nochmals einen Anstieg um 0,43 Prozent auf 11 118 Punkte. Auch der EuroStoxx wurde etwas höher erwartet.

Am Vortag hatte der Dax erstmals seit Ende April wieder die Marke von 11 000 Punkten übersprungen und fast sechs Prozent gewonnen. Die gute Stimmung hat mehrere Gründe: So wirken weiter die zunehmenden Lockerungen in der Coronavirus-Krise positiv. Andererseits hatten Aussagen des Chef-Währungshüters Jerome Powell in New York die Märkte beflügelt, ebenso wie neue Hoffnungen auf einen möglichen Impfstoffkandidaten gegen das neuartige Coronavirus. Zu guter Letzt steigen die Aktienmärkte derzeit im Gleichschritt mit dem Ölpreis.

Anlass zur Hoffnung auf einen Impfstoff geben neuerdings Phase-I-Studiendaten des US-Biotechunternehmens Moderna. Dieses hatte über positive Zwischenergebnisse zu einem Coronavirus-Impfstoff informiert, der sich in der ersten Testphase als gut verträglich erwiesen habe. Die Testkandidaten hätten frühe Anzeichen einer Immunantwort gezeigt.

Durch den Sprung über 11 000 Punkte versucht der Dax den Ausbruch nach oben aus der Seitwärtsspanne der vergangenen Wochen. Börsianer sprechen nun schon wieder von einer spürbaren Euphorie, was aber auch eine gewisse Gefahr mit sich bringe. Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners warnt denn auch vor Illusionen, "denn es wird lange dauern, bis wir alle Folgen dieser Krise hinter uns lassen."

Auf Unternehmensseite gab es vorbörslich nur wenig kursrelevantes zu vermelden. Kursreaktionen gab es auf Analystenkommentare, darunter eine Hochstufung durch die Deutsche Bank für Uniper . Die Papiere des Kraftwerkbetreibers stiegen vorbörslich um 2,4 Prozent. Schaeffler gewannen auf der Handelsplattform Tradegate 2,3 Prozent, nachdem die UBS ihre bisherige Verkaufsempfehlung aufgegeben hat.

Neunmonatszahlen gab es am Morgen von KWS Saat , hier zeigten die Papiere vorbörslich aber nur wenig Bewegung. Bei Fraport sind die Passagierzahlen am Frankfurter Heimatflughafen auch Mitte Mai wegen der Corona-Krise im Keller geblieben. Die am Vortag angesprungenen Aktien verteidigten vorbörslich aber ihr Niveau mit einem nochmaligen Anstieg um mehr als ein Prozent.

Zu guter Letzt verdichten sich die Anzeichen, dass die Deutsche Telekom weitere Anteile am gerade fusionierten Mobilfunker T-Mobile US übernehmen könnte. Die japanische Softbank will Kreisen zufolge noch im Wochenverlauf den Verkauf eines milliardenschweren Aktienpakets auf den Weg bringen./tih/jha/