FRANKFURT (awp international) - Die fulminante Erholung am deutschen Aktienmarkt scheint vor dem Wochenende etwas Schwung zu verlieren. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte knapp eine Stunde vor dem Xetra-Start einen Abschlag von 0,56 Prozent auf 12 498 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone wird 0,44 Prozent schwächer erwartet.

In der laufenden Woche hatte der Dax bislang um mehr als 1000 Punkte oder fast neun Prozent zugelegt - und damit die überaus schwache Vorwoche nahezu vergessen gemacht. Die Aussicht auf einen Wahlsieg des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden hatte die Investoren in Kauflaune versetzt. Zwar steht das Ergebnis der US-Wahl immer noch nicht fest, aber Biden liegt mit der Auszählung in den letzten verbliebenen Bundesstaaten auf Kurs zum Sieg.

Obwohl vor der Wahl eine Hängepartie mit sich hinziehendem Wahlergebnis als schlimmstes Szenario für die Märkte gezeichnet wurde, hatten die Börsen anschliessend weiter zugelegt und sich von der politischen Zitterpartie in den USA nicht beirren lassen. Tenor im Handel: Sowohl mit Biden als auch mit Donald Trump könnten sich die Börsen arrangieren. Trump stemmt sich nun mit einer angestossenen Klagewelle gegen die drohende Niederlage und spricht von Wahlbetrug. Aber auch das scheint die Märkte nicht wirklich zu beeindrucken.

Am deutschen Aktienmarkt steht vor dem Wochenende die Allianz mit Quartalszahlen im Blick. Der Versicherer konnte den Gewinn im Sommer trotz der Corona-Krise überraschend steigern. Unter dem Strich stand ein Überschuss von fast 2,1 Milliarden Euro und damit rund sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor. An der Börse kam das gut an, die Papiere legten auf Tradegate um 1,3 Prozent zum Xetra-Schluss zu.

Für die Aktien der Deutsche Telekom ging es auf Tradegate um zwei Prozent zum Xetra-Schuss hoch. T-Mobile US , die US-Tochter des Bonner Konzerns, bleibt nach der Übernahme des kleineren Rivalen Sprint auf Erfolgskurs. Im dritten Quartal legte der Gewinn im Jahresvergleich um 44 Prozent zu. Die Erlöse stiegen um 74 Prozent.

Wegen einer gesenkten Umsatzwachstumsprognose von 1&1 Drillisch musste auch der Mutterkonzern United Internet seine Erlösziele reduzieren. Beide Aktien gaben auf Tradegate im vorbörslichen Handel nach.

Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall wagt nach einer Erholung im Autogeschäft im dritten Quartal wieder eine Prognose für seine Automotive-Sparte. Rheinmetall rechnet nun mit einem positiven operativen Jahresergebnis von 10 bis 20 Millionen Euro. Bislang war ein Jahresergebnis zwischen minus 30 Millionen Euro und dem Erreichen der Gewinnschwelle angepeilt worden. Die Rheinmetall-Aktien verbuchten auf Tradegate zuletzt Kursgewinne von mehr als drei Prozent zum Xetra-Schluss./ajx/jha/