FRANKFURT (awp international) - Der Dax dürfte am Montag zunächst an seine Ende letzter Woche erzielten Verluste anknüpfen. Knapp eine Stunde vor Handelsbeginn lag der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex bei 13 042 Punkten und indizierte für das Börsenbarometer ein Minus von 0,57 Prozent. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird 0,9 Prozent tiefer erwartet.

Neue Sorgenfalten bezüglich der Beziehungen zwischen den USA und China und die Nachwirkungen der Enttäuschung über die US-Notenbank hatten am Freitag bereits die Wall Street geschwächt. In den Technologiewerten setzte sich der Rückschlag mit neuen Nasdaq-Tiefs seit Ende Juli fort. Zudem wirft die nahende US-Präsidentschaftswahl ihre Schatten voraus.

Unter dem Strich befindet sich der Dax damit weiter auf Schlingerkurs. Nachdem vor zwei Wochen die 21-Tage-Linie verteidigt wurde, zeichnet sich nun ein erneuter Test ab. Das insgesamt leicht ansteigende Barometer für den kurzfristigen Trend liegt aktuell bei 13 094 Punkten.

Unter den Einzelwerten steht die Mobilfunkbranche zum Wochenbeginn im Fokus. Der Streit über die Kosten zur Nutzung des Mobilfunknetzes von Telefónica Deutschland (O2) durch den Konkurrenten 1&1 Drillisch verschärft sich. 1&1 und dessen Mutterkonzern United Internet werfen der Tochter des spanischen Konzerns Telefónica vor, die Kosten für die Nutzung des Mobilfunknetzes bereits ab Juli vor Abschluss der laufenden Verhandlungen erheblich erhöht zu haben. Telefóncia Deutschland weist den Vorwurf zurück und sieht die Preiserhöhung durch Verträge und Vereinbarungen gedeckt.

Da 1&1 und United Internet offenbar nicht mit der Preiserhöhung gerechnet haben, mussten beide Unternehmen am Samstag die Prognose für das operative Ergebnis im laufenden Jahr senken. Sie sehen zudem die Gefahr weiterer Gewinnrückgänge in den kommenden Jahren. Auf der Handelsplattform Tradegate notierten die Aktien von United Internet rund 10 Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Freitag. Die im Nebenwerteindex SDax notierten Papiere von 1&1 Drillisch knickten auf Tradegate um fast 17 Prozent ein. Die Anteilsscheine von Telefónica Deutschland standen vorbörslich zuletzt knapp 1 Prozent im Plus.

Einen Blick wert sind auch die Aktien der Deutschen Bank , die auf Tradegate um rund ein Prozent nachgaben. Im Kampf gegen internationale Geldwäsche gibt es nach Recherchen des internationalen Journalisten-Netzwerks ICIJ nach wie vor erhebliche Defizite. Demnach offenbaren die am Sonntagabend bekannt gemachten Informationen aus einem Datenleck des US-Finanzministeriums, dass Banken aus aller Welt über Jahre hinweg Geschäfte mit hochriskanten Kunden abgewickelt und trotz strenger Regularien mutmassliche Kriminelle als Kunden akzeptiert und für diese Überweisungen in Milliardenhöhe ausgeführt hätten. In dem Datenleck geht es nach Angaben des Recherche-Netzwerks auch um Fälle bei der Deutschen Bank.

Bei Deutschlands grösstem Geldhaus hiess es am Sonntag auf Anfrage, das ICIJ habe über eine Reihe historischer Themen berichtet. Soweit sie die Deutsche Bank beträfen, seien diese den Aufsichtsbehörden bekannt. Die Themen seien untersucht, es habe Einigungen mit Behörden gegeben. "Wo nötig und angemessen, haben wir Konsequenzen gezogen. Die Bank hat massiv in die Verbesserung der Kontrollen investiert, und wir konzentrieren uns mit Nachdruck darauf, unseren Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen nachzukommen", sagte ein Sprecher.

Die Anteilsscheine der Merck KGaA stiegen auf Tradegate um gut ein Prozent. Die Deutsche Bank hatte die Papiere des Spezialchemie- und Pharmakonzerns zum Kauf empfohlen./la/jha/