FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den jüngsten Kursgewinnen dürften sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag zunächst zurückzuhalten. Einige Stimmungs- und Konjunkturdaten, hierzulande etwa der ZEW-Index, stehen auf der Agenda. Zudem nimmt in den USA die Berichtssaison weiter Fahrt auf.

Rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn legte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex auf 13 144 Punkte zu und signalisiert für das Börsenbarometer damit ein minimales Plus von 0,04 Prozent. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 wird ebenfalls stabil erwartet.

Laut Portfolio-Manager Thomas Altmann nähert sich der Dax einmal mehr einem Widerstandsbereich. Für weitere Kursgewinne müsste er aus der Handelsspanne der vergangenen Wochen und Monate nach oben ausbrechen. Einen wichtigen Bereich sieht er dabei nun um die 13 250 Punkte.

Die jüngsten Kursgewinne von rund 600 Punkten im deutschen Leitindex seit dem Zwischentief Anfang Oktober führen Marktexperten vor allem auf die Zuversicht über eine sich fortsetzende Wirtschaftserholung, auf Unterstützungen durch die Regierungen weltweit und das Billiggeld der Notenbanken zurück. Untermauert wurde dieser Optimismus an diesem Morgen von Daten aus China: Dort legte der Außenhandel stark zu, wenngleich das Wachstum die Erwartungen nur knapp erreichte.

Weitere wichtige Konjunktur- und Stimmungsdaten stehen im Tagesverlauf an. Hierzulande veröffentlicht das ZEW-Institut seine monatlichen Konjunkturerwartungen. Die befragten Finanzmarktteilnehmer hätten mit Blick auf die vorangegangene Befragung einen starken Aufschwung in Deutschland bereits antizipiert, heißt es Experten. Für Oktober dürfte daher wieder "etwas mehr Realismus einkehren", erwartet Helaba-Analyst Stefan Mütze. In den USA stehen Verbraucherpreisdaten an, die für die Geldpolitik der US-Notenbank von Bedeutung sind. Außerdem veröffentlicht der Internationale Währungsfonds (IWF) neue Wachstumsprognosen für die globale Wirtschaft.

Unter den Einzelwerten dürfte sich der Blick zunächst vor allem auf Nebenwerte wie Gerresheimer oder Evotec richten. Der Verpackungshersteller Gerresheimer sieht sich trotz eines leichten Umsatzrückgangs im dritten Quartal auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Auf der Handelsplattform Tradegate zeigte sich die Aktie im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss am Vortag zunächst nur wenig verändert.

Evotec reagierten auf Tradegate mit Kursgewinnen auf die Nachricht über einen neuen Großaktionär. Die Kapitalerhöhung im Zuge des Einstiegs des Staatsfonds von Abu Dhabi stört die Anleger angesichts des neuen, langfristig engagierten Großaktionärs wenig. Sollte es im Tagesverlauf doch noch zu einem Kursrücksetzer kommen, sieht ein Händler eine Kaufgelegenheit.

Eine pessimistische Analystenstudie zu Airbus belastet auf Tradegate unterdessen die Papiere des Flugzeugbauers belastet. Analyst David Perry von der US-Bank JPMorgan senkte sein Anlageurteil von "Neutral" auf "Underweight" und kappte das Kursziel. Er begründete seinen Schritt mit einem sich verschlechternden Ausblick für den internationalen Flugverkehr und die Ergebnisentwicklungen der Fluggesellschaften./ck/mis