PARIS/LONDON (awp international) - An den Börsen Europas haben die Kurse am Dienstag trotz zahlreicher Unternehmensberichte keine klare Richtung gefunden. Der Leitindex EuroStoxx 50 wechselte bis zum Mittag mehrmals das Vorzeichen und verbuchte zuletzt ein minimales Plus von 0,19 Prozent bei 2889,13 Punkten. Der Pariser Cac 40 gab zum gleichen Zeitpunkt um 0,23 Prozent auf 4479,76 Punkte nach. Der Londoner FTSE 100 legte dagegen um 0,55 Prozent zu.

Der weltweiten Sorgen vor einer zweiten Infektionswelle mit Covid-19 standen teils starken Unternehmensmeldungen gegenüber. Über Wohl und Wehe am Aktienmarkt dürften nach Einschätzung von Beobachtern derzeit aber vor allem Konjunkturdaten entscheiden, da sich daraus die Folgen der Covid-19-Pandemie am ehesten abschätzen lassen.

"Wir befinden uns mittlerweile in einer Phase der Konsolidierung, in der die Märkte Klarheit brauchen, bevor sie wieder loslegen", sagte Sebastian Galy, Marktexperte beim Investmenthaus Nordea. Mit der Zeit würden sich die Dinge zwar sicherlich fügen. Die immer mal wieder aufkeimenden Spannungen zwischen den USA und China könnten Anlegern dabei aber noch einen dicken Strich durch die Rechnung machen.

Unter Druck gerieten am Dienstag vor allem Unternehmen aus der Immobilienbranche. Schlechte Nachrichten kamen hier unter anderem vom Luxemburger Immobilienverwalter Corestate , bei dem die Umsätze im ersten Quartal wegen der Pandemie zurückgegangen sind. Die Aktie blieb allerdings zuletzt unbewegt.

Besser lief es für die Telekom-Branche. Der britische Mobilfunker Vodafone konnte hier dank der jüngsten Unitymedia-Übernahme mit einem Umsatz- und Ergebniswachstum im abgelaufenen Geschäftsjahr aufwarten. An der im Vorjahr erstmals seit 1990 gesenkten Dividende von neun Cent je Aktie will der Konzern festhalten. Zudem soll ein laufendes Sparprogramm noch weiter verschärft werden. Die Aktie der Londoner gewann zuletzt mehr als acht Prozent dazu.

Für gute Stimmung sorgte daneben der französische Zughersteller Alstom , der die Übernahme der Zugsparte des kanadischen Bombardier -Konzerns im ersten Halbjahr 2021 abschliessen will. Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben die Franzosen zudem zwei Prozent mehr als im Jahr davor umgesetzt. Die Dividende soll nun aber wegen der Krise ausfallen. Die Aktie legte zuletzt um mehr als fünf Prozent zu.

Vom Buchungssystem-Anbieter Amadeus IT nahmen die Anleger dagegen Abstand. Die Reisebranche sei im ersten Quartal praktisch zum Erliegen gekommen, sagte Unternehmenschef Luis Maroto bei der Berichtsvorlage. Der Umsatz schrumpfte im ersten Jahresviertel um gut 27 Prozent, der Gewinn fiel um 58 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Die Aktie gab zuletzt um rund vier Prozent nach./kro/fba