PARIS/LONDON (awp international) - Die Nachricht von US-Präsident Donald Trumps gesundheitlicher Erholung hat die wichtigsten europäischen Aktienmärkte am Montag ins Plus befördert. Gegen Mittag notierte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 0,68 Prozent höher bei 3212,77 Punkten. Der französische Cac 40 stieg zuletzt um 0,86 Prozent auf 4866,32 Punkte. Der britische FTSE 100 gewann 0,74 Prozent auf 5945,96 Zähler.

Das "Wall Street Journal" berichtete, unter Berufung auf Trumps Ärzteteam, dass der Präsident unter Umständen bereits an diesem Montag die Klinik verlassen könnte. Über das Wochenende gab es noch widersprüchliche Angaben zum Gesundheitszustand von Trump.

Frische Konjunkturdaten hatten kaum Einfluss auf die Notierungen. So trübte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor der Eurozone im September nach einer zweiten Schätzung weniger ein als zunächst ermittelt. Volkswirte hatten mit einer Bestätigung der Erstschätzung gerechnet. Der Einzelhandelsumsatz in der Eurozone war zudem im August zum Vormonat saisonbereinigt um 4,4 Prozent gestiegen. Analysten hatten im Schnitt lediglich einen Zuwachs von 2,5 Prozent erwartet.

Am besten hielten sich im europäischen Vergleich die Aktien aus der dem Reise- und Freizeitsektor, gefolgt von Autowerten. Am unteren Ende des Branchentableaus stand der Versorgersektor.

Unter den Einzelwerten sorgten die Aktien von Cineworld smit einem zeitweisen Kurseinbruch von mehr als 50 Prozent für Furore. Zuletzt notierten sie rund 30 Prozent im Minus. Die Kinokette schliesst vorübergehend alle Häuser in Grossbritannien und den USA. Grund dafür seien fehlende Filmpremieren, so auch die Verschiebung des neuen James-Bond-Kinofilms auf das Frühjahr 2021. Von der Schliessung sind rund 45 000 Mitarbeiter betroffen.

Der Abfallentsorger Suez sieht die Übernahmebemühungen des Konkurrenten Veolia Environment auch weiterhin als feindlich an. "Die Übernahmeofferte, insbesondere der erste Schritt, die 29,9-prozentige Engie -Beteiligung an Suez zu kaufen, ist nach wie vor feindselig", zitierte die Nachrichtenagentur "Bloomberg" aus einem Brief von Suez-Chef Philippe Varin an Veolia-Chef Antoine Frerot vom Sonntag. Die Suez-Aktien verloren 2,3 Prozent, Veolia-Papiere gaben um 0,1 Prozent nach.

Beim angekündigten Abbau von weltweit 15 000 Stellen des europäischen Flugzeugherstellers Airbus ist derzeit kein Aus für Standorte in Deutschland geplant. "In der Substanz sehe ich im Moment keine deutschen Standorte gefährdet", sagte Airbus-Produktionschef Michael Schöllhorn dem "Handelsblatt". Airbus-Chef Guillaume Faury hatte die Belegschaft Berichten zufolge bereits vor einer schwereren und länger als erwartet andauernden Krise gewarnt. Es sei "unwahrscheinlich, dass das freiwillige Ausscheiden aus dem Unternehmen" ausreiche, um 15 000 Arbeitsplätze abzubauen. Die Airbus-Titel rückten um 2,1 Prozent vor.

Der italienische Zahlungsdienstleister Nexi will seinen heimischen Rivalen SIA schlucken und mit der Übernahme eine europäischen Branchenriesen schmieden. Das fusionierte Unternehmen käme auf einen Jahresumsatz von 1,8 Milliarden Euro und einen Börsenwert von mehr als 15 Milliarden Euro. Die beabsichtigte Übernahme der heimischen Nummer Zwei SIA würde die marktführende Position des Zahlungsdienstleisters noch stärken, schrieb Goldman-Analyst Mohammed Moawalla. Die Nexi-Aktien verteuerten sich um 3,1 Prozent.

Die Anteilsscheine von Zur Rose profitierten von starken Umsatzzahlen des Konkurrenten Shop Apotheke und stiegen um 2,8 Prozent. Das starke Wachstum der Online-Apotheke habe sich im dritten Quartal fortgesetzt, lobte Analyst Alexander Thiel von Jefferies./edh/mis