PARIS/LONDON/MAILAND (awp international) - Die europäischen Börsen haben am Montag ihre jüngste Erholung abgebrochen und sind erneut auf Talfahrt gegangen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel bis zum Mittag um 2,77 Prozent auf 2477,97 Punkte, nachdem er Ende letzter Woche noch von den Stützungsmassnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die Folgen der Coronakrise profitiert hatte. Gleichwohl hielt sich das Börsenbarometer noch deutlich über dem tiefsten Stand seit 2012, den es am 16. März bei knapp 2303 Punkten erreicht hatte.

An den grossen europäischen Börsen fiel der französische Cac 40 zuletzt um 2,77 Prozent auf 3936,77 Zähler. Der Londoner FTSE 100 büsste 3,85 Prozent auf 4990,87 Zähler ein.

Schlechte Nachrichten kamen aus den USA: Dort sind die Verhandlungen um ein Konjunkturpaket in Höhe von mehr als einer Billion Dollar ins Stocken geraten. Die Demokraten im US-Senat blockierten ein federführend von Republikanern erstelltes Paket gegen die Folgen des neuartigen Coronavirus "Die Börsen geben den US-Politikern heute die Quittung für die ausgebliebene Einigung", schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.

Aus Sektorsicht mussten die konjunktursensiblen Rohstoffwerte mit einem Minus von 6,42 Prozent europaweit mit die grössten Einbussen hinnehmen. Im Zuge der zuletzt weltweit gestiegenen Rezessionssorgen notierten sowohl die Ölpreise aus auch Preise für Metalle wie Aluminium und Eisenerz teils deutlich im Minus.

Der Öl- und Gasmulti Shell will derweil die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie mit einem Massnahmenbündel abfedern. So sollen die Kosten im operativen Geschäft und die Barinvestitionen reduziert werden. Von den geplanten Massnahmen verspricht sich der Konzern, seine Finanzkraft zu stärken und abzusichern sowie für den Fall einer Erholung der Märkte gut gewappnet zu sein.

Die Bilanz von Shell sei stark genug, um in dem derzeit schwierigen Umfeld auch ohne eine grössere Dividendenkappung "überleben" zu können, schrieb der Experte Biraj Borkhataria vom Analysehaus RBC. Auch die Anleger zeigten sich recht erfreut: Die Aktien gaben nur um rund 1 Prozent nach und schlugen sich damit besser als der Gesamtmarkt.

Auch die im Zuge der Viruskrise schwer gebeutelten Luftfahrtbranche geriet zu Wochenbeginn wieder schwer unter Druck. Fluggesellschaften leiden derzeit unter Grenzschliessungen, Reisebeschränkungen und geänderten Reisehinweise wegen der Coronavirus-Ausbreitung.

Demgegenüber sei der Lebensmitteleinzelhandel eine der wenigen Branchen, die von der Covid-19-Pandemie profitiere, schrieb der Fachmann Bruno Monteyne vom US-Analysehaus Bernstein Research. Wenn die Leute erst mal damit fertig seien, ihre Kühlschränke, Tiefkühler, Keller und Schlafzimmer mit Vorräten zu füllen, dürften die Panikkäufe etwas abnehmen. So stiegen die Papiere von Ahold Delhaize um gut 3 Prozent und die von Sainsbury um gut 1 Prozent./la/jha/