PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach den Verlusten am Vortag haben die europäischen Börsen am Mittwoch nochmals etwas nachgegeben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,52 Prozent auf 3567,56 Punkte. Auch an der Wall Street stockte die Kurserholung, nachdem die New Yorker Indizes am Vortag besonders stark abgerutscht waren.

Auf Länderebene gab es größere Unterschiede: Während der deutsche Dax um 1,2 Prozent fiel, ging es für den französischen Cac 40 nur um 0,37 Prozent auf 6222,41 Zähler nach unten. Außerhalb des Euroraums sank der britische FTSE 100 wiederum stärker um 1,47 Prozent auf 7277,30 Punkte.

Im Mittelpunkt stand die Nachlese der US-Inflationsdaten vom Vortag. Frische US-Erzeugerpreise zeigten ebenfalls, dass sich der Preisauftrieb zwar stärker als erwartet abschwächt, aber in der Breite ankommt. Ohne Energie und andere im Preis stark schwankende Waren war der Anstieg der Preise auf Herstellerebene höher als von Volkswirten gedacht.

Branchenseitig stand ein Gesetzesvorschlag der EU-Kommission im Fokus, der Verbraucher bei hohen Energiepreisen entlasten soll. Es wirkte sich belastend auf viele Versorger aus, dass die Einnahmen von Unternehmen, die Strom aus anderen Quellen als Gas produzieren, künftig ab 180 Euro je Megawattstunde eingezogen und an Verbraucher verteilt werden sollen. Der Teilindex Stoxx Europe 600 Utilities fiel um 1,65 Prozent.

Dies waren aber noch nicht die größten Branchenverluste, für die Indizes der Immobilien- und Minenwerte fielen die Abgaben mit 2 und 2,3 Prozent noch etwas größer aus. Der Immobilienbranche setzt die Perspektive rasant weiter steigender Zinsen zu und im Minensektor belasten Konjunktursorgen.

Dem gegenüber stand aber der Öl- und Gassektor, dessen Teilindex mit einem Anstieg um 0,8 Prozent die größte positive Ausnahme war. Er profitierte wohl davon, dass die Ölpreise etwas zulegten. Ergänzt wurde die kurze Gewinnerliste noch durch die moderat erholten Einzelhandels- und Automobilwerte.

Im Handelssektor schlug sich der Anstieg des Indexschwergewichts Inditex positiv nieder. Im ersten Geschäftshalbjahr konnte der Textilhändler Umsatz und Gewinn deutlicher steigern als erwartet. Die Aktie kletterte an der EuroStoxx-Spitze um 3,8 Prozent.

Die Nahrungsmittelwerte verzeichneten hingegen stärkere Verluste. Das Branchen-Schwergewicht Nestle fiel um 2,7 Prozent und litt damit unter einer Abstufung durch die Experten von Exane BNP. Auch für den Konsumgüterkonzern L'Oreal senkten die Analysten des Hauses den Daumen, hier war die Reaktion mit einem Prozent Minus aber weniger ausgeprägt.

Einen Einbruch um 22,5 Prozent erlitt unter den kleineren Werten die Aktie des Herstellers von Wasserstoffenergieanlagen ITM Power. Der neue Ausblick liege weit unter den Erwartungen, diese könnten nun um ein knappes Drittel sinken, schrieb Goldman-Analystin Zoe Clarke. Dies zog mit Nel ASA auch die Aktien eines anderen Branchenunternehmens um 7,1 Prozent nach unten./tih/jha/