PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Im Kielwasser nachgebender US-Aktienmärkte haben zur Wochenmitte Europas Börsen nochmals an Boden verloren. Sorgen vor einer stockenden Konjunkturerholung und einem Ende der Billiggeldflut kommen derzeit immer wieder stärker zum Vorschein. Der EuroStoxx 50 sank zum Handelsschluss am Mittwoch um 1,13 Prozent auf 4177,15 Punkte. An der französischen Börse ging es für den Leitindex Cac 40 um 0,85 Prozent auf 6668,89 Punkte runter. In London gab der FTSE 100 um 0,75 Prozent auf 7095,53 Punkte nach.

In New York verbuchten die Indizes ebenfalls Verluste. Bank-Analysten werden für den US-Aktienmarkt nach dessen Rekordlauf nun pessimistischer. Die Experten von Morgan Stanley etwa stuften US-Aktien auf "Underweight" ab. Unter dem Eindruck der andauernden Pandemie und der Spannungen rund um Inflation, Anleiherenditen und Geldpolitik verwiesen sie auf die derzeit wieder sehr großen Risiken für das kurzfristige Wachstum.

Der Eurozonen-Leitindex kann sich der aktuellen US-Börsenschwäche nicht entziehen. Am Montag war er noch auf ein Hoch seit 2008 gestiegen, nun schwächelt er etwas.

Die Furcht vor einer abflauenden Konjunktur traf den Autosektor, der um 2,2 Prozent nachgab. Volkswagen verloren im EuroStoxx 3,2 Prozent.

Eine gestrichene Kaufempfehlung für Siemens Gamesa durch die US-Investmentbank JPMorgan drückte nicht nur auf den Kurs des Windturbinenherstellers, sondern zog auch Werte aus der restlichen Siemens-Familie wie Siemens Energy und die Mutter Siemens nach unten. Siemens rutschten als EuroStoxx-Schlusslicht um dreieinhalb Prozent ab, waren unlängst allerdings erst auf ein Rekordhoch geklettert. Die an der Madrider Börse gehandelten Anteilsscheine von Siemens Gamesa sackten um mehr als acht Prozent ab. Die JPMorgan-Experten sehen erhebliche Risiken für die Gewinne des Unternehmens.

Die Papiere des niederländischen Medizintechnikkonzerns Philips gerieten mit einem Minus von mehr als zwei Prozent ebenfalls unter die Räder, hier konnte auch eine Kaufempfehlung von Jefferies nichts Positives ausrichten.

Auch der Pharmakonzern Sanofi stieß bei den Anlegern mit der Ankündigung einer Übernahme auf wenig Gegenliebe, die Aktien verloren zweieinhalb Prozent. Der Konzern will für 1,9 Milliarden Dollar das US-Biotechunternehmen Kadmon übernehmen, um sein Transplantationsgeschäft auszubauen./ajx/jha/