PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen Indizes haben sich am Montag nur wenig von der Stelle bewegt. Nachdem die Anleger bereits am Freitag verhalten auf den recht robust ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht reagiert hatten, fehlten nun weiter die Impulse, die zu Wochenbeginn auch nicht aus den USA kamen. Dort blieben die Börsen wegen des Feiertages "Independence Day" geschlossen.

Der EuroStoxx 50 schaffte es nach schwächerem Start immerhin knapp ins Plus. Am Ende legte der Eurozonen-Leitindex 0,07 Prozent auf 4087,37 Punkte zu. Für den französischen Cac 40 ging es noch etwas deutlicher um 0,22 Prozent auf 6567,54 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 stieg unter anderem angetrieben von steigenden Rohstoffaktien sogar um 0,58 Prozent auf 7164,91 Punkte.

Seit einigen Wochen schon bewegt sich der EuroStoxx nun in einem engen Bereich unter 4165 Zählern, die Mitte Juni den bisher höchsten Stand seit 2008 bedeutet hatten. Laut Analyst Pierre Veyret vom Broker Activtrades wird die Rally neuerdings gebremst durch die Aussicht, dass eine straffere Geldpolitik vielerorts in der Welt auf der Agenda steht - wenn auch in den USA nicht unmittelbar.

Den vor allem an der Londoner Börse bedeutenden Rohstoffwerten kam ein Preisanstieg bei Eisenerz zugute, nachdem einige Stahlunternehmen im Norden Chinas ihre Produktion laut dem Analysehaus SinoSteel Futures wieder etwas erhöht haben. Als Treiber galt, dass eine wieder vermehrte Stahlproduktion auch den Bedarf für Eisenerz erhöht. In der Folge stieg der Branchenindex Stoxx Europe 600 Basic Resources als zweitgrößter Gewinner in der Sektortabelle um 1,5 Prozent. Noch etwas mehr drin war für Anleger nur im Banksektor, dessen Teilindex am Ende um 1,7 Prozent stieg.

Einen Bogen machten die Anleger hingegen um den Technologiesektor, dessen Minus von 0,3 Prozent nur noch vom Gesundheitssektor geringfügig überboten wurde. Aus diesen beiden Sektoren kamen auch die beiden größten Verlierer im EuroStoxx, darunter die Aktien des Medizintechnik-Konzerns Philips mit einem Abschlag von 1,5 Prozent. Das abgeschlagene Schlusslicht waren dort jedoch die Aktien von Prosus, die um sechs Prozent auf das Niveau von Oktober letzten Jahres absackten.

Die Papiere der Internet-Holding litten unter einem Kursrutsch bei den Anteilsscheinen der China-Beteiligung Tencent, die wiederum an dem Fahrdienst-Vermittler Didi Anteile hält, der kurz nach seinem starken Börsengang in New York ins Visier der chinesischen Aufsicht geraten war. Die Pekinger Cyberspace-Aufsichtsbehörde ordnete die Löschung der Didi-App aus chinesischen AppStores an. Bei einer Untersuchung seien "schwerwiegende Verstöße" bei der Erhebung und Verwendung personenbezogener Daten durch Didi festgestellt worden, hieß es.

In London fielen neben den Rohstoffwerten auch viele Fluggesellschaften mit deutlichen Gewinnen auf, allen voran erholten sich die IAG-Aktien um fast fünf Prozent von den jüngsten Sorgen, die die Delta-Variante des Coronavirus in der Branche ausgelöst hatte. Rückenwind könnte dabei gebracht haben, dass in England am 19. Juli alle Corona-Maßnahmen beendet werden sollen - trotz der zuletzt deutlich erhöhten Neuinfektionszahlen.

Für den größten Gesprächsstoff sorgten in London aber Anteilsscheine von Morrison, die um 11,6 Prozent in die Höhe schnellten. Der Übernahmekampf um die britische Supermarktkette geht offenbar in eine neue Runde, nachdem nun die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management erklärt hatte, eine Offerte für den Einzelhändler zu erwägen./tih/jha/