PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Börsenplätze haben am Dienstag vor der US-Zinsentscheidung weiter nachgegeben. Ein freundlicher Start blieb nur ein kurzes Zwischenspiel. Am Ende sank der EuroStoxx 50 um 0,93 Prozent auf 3467,09 Punkte. Er verbuchte so den sechsten Verlusttag in Folge.

Noch etwas weniger gefragt waren die Aktien in Paris, wo der Cac 40 um 1,35 Prozent auf 5979,47 Zähler abrutschte. Außerhalb des Euroraums ging der britische FTSE 100 0,61 tiefer bei 7192,66 Punkten aus dem Handel.

Gespannt wird darauf gewartet, wie groß der nächste Zinsschritt der Fed am Mittwoch ausfallen wird und mit welcher Wortwahl ihr Präsident Jerome Powell die Märkte auf die nahe Zukunft vorbereitet. Laut dem Marktexperten Andreas Lipkow ist eine Zinsanhebung um 0,75 Prozentpunkte bereits eingepreist, einige Anleger rechnen aber auch mit mehr. Händler bezifferten den Anteil derer, die mit einem ganzen Punkt rechnen, auf ein Fünftel.

Besonders stark unter Druck standen angesichts der Zinsperspektive die Immobilienwerte, da Bauprojekte verteuert werden und die Immobiliennachfrage gehemmt werden könnte. Für den Sektorindex ging es um 4,1 Prozent bergab. Das Tief zu Zeiten des Corona-Crashs im März 2020 wurde im Verlauf zeitweise unterschritten, was dann das niedrigste Niveau seit 2012 bedeutete. Unibail-Rodamco-Westfield verloren in Paris 4,3 Prozent an Wert.

Auch die zeitweise gefragten Autowerte schlossen im Minus. Der nun terminierte Börsengang des zu VW zählenden Sportwagenbauers Porsche hatte hier Börsianern zufolge zunächst für etwas Branchenfantasie gesorgt. Papiere der VW-Holding Porsche SE hoben sich bis zum Schluss positiv ab, andere jedoch waren mit dem Markt ins Minus gedreht. So auch Stellantis mit einem Abschlag von 2,5 Prozent als einer der größeren EuroStoxx-Verlierer.

Die einzige Ausnahme mit einer positiven Kursentwicklung war der europäische Reisesektor, der um 0,2 Prozent zulegte. Händler begründeten dies mit US-Präsident Joe Biden, der die Corona-Pandemie für überstanden und beendet erklärte. Papiere von Air France-KLM zum Beispiel legten 4,4 Prozent zu.

In Zürich fiel derweil eine Aktie besonders positiv auf: Der Pharmazulieferer Bachem hat Großaufträge für die Herstellung von Peptiden an Land gezogen. Dies ließ die Papiere um 14 Prozent nach oben schnellen./tih/jha/