PARIS/LONDON (awp international) - An Europas Börsen ist es am Mittwoch nach zwischenzeitlichen Gewinnen letztlich weiter nach unten gegangen. Die anhaltende Corona-Krise und damit verbundene mögliche Restriktionen machten den Anlegern zunehmend Sorgen, schrieb Analyst David Madden von CMC Markets UK. Allerdings fielen die Verluste diesmal geringer aus als tags zuvor.

Der EuroStoxx 50 schloss 0,18 Prozent schwächer bei 3273,28 Punkten. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,12 Prozent auf 4941,66 Zähler nach unten. Der britische FTSE 100 verlor deutlichere 0,58 Prozent auf 5935,06 Punkte - hier belastete laut Madden das starke Pfund. Denn britische Unternehmen wie Diageo , Astrazeneca , GlaxoSmithKline und Burberry erwirtschafteten einen grossen Teil ihrer Umsätze im Ausland, betonte der Experte.

Im europäischen Branchenvergleich hatten die als defensiv geltenden Versorgertitel die Nase vorn: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 0,8 Prozent. Der Index der Öl- und Gasunternehmen legte dank steigender Ölpreise sowie positiver Nachrichten aus den USA um 0,6 Prozent zu.Der amerikanische Ölriese ConocoPhillips führt angeblich Übernahmegespräche mit dem Branchenkollegen Concho Resources.

Dagegen sank der Index der Medizinunternehmen als Schlusslicht im Stoxx-Tableau um 0,6 Prozent. Auch hier gab es Gegenwind aus den USA, wo die Titel des Krankenversicherers UnitedHealth unter negativ aufgenommenen Geschäftszahlen litten.

Der Chipindustrie-Ausrüster ASML konnte die Anleger weder mit den besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen noch mit optimistischen Wachstumserwartungen überzeugen: Die Aktien verloren fast ein Prozent, nachdem sie zuletzt allerdings auch gut gelaufen waren.

Derweil rauschten die Papiere von Asos um über zehn Prozent in die Tiefe. Der britische Online-Modehändler gab trotz guter Quartalszahlen erneut einen vorsichtigen Nachfrageausblick.

Dagegen zogen die Papiere von Just Eat Takeaway nach ihrem Zwischenbericht um sechseinhalb Prozent auf 104,15 Euro an und erreichten damit ein Rekordhoch. Der Essenslieferdienstes steigerte in der Corona-Krise das Wachstum bei den Bestellungen deutlich. Zudem habe das Unternehmen ein starkes bereinigtes operatives Ergebnis (bereinigtes Ebitda) erzielt und aggressiv investiert, sagte Vorstandschef Jitse Groen.

Die Aktien von L'Oreal verabschiedeten sich mit mehr als einem Prozent Plus aus dem Handel. Die offizielle Bestellung von Nicolas Hieronimus zum Nachfolger von Konzernchef Jean-Paul Agon war für die Anleger nach einem französischen Zeitungsbericht vom Dienstag allerdings keine Überraschung mehr. Auch Analysten sprachen von einem erwartungsgemässen Führungswechsel bei dem Kosmetikkonzern./gl/he